Die Aufnahme stammt von der Website des Oblivionklub – bei entsprechender Vergrößerung kann ich mich sogar im Publikum sehen:
Mein Mann und ich waren früh genug da und gingen noch was essen im Garten des Restaurants neben dem Theaterhaus. Ich war überrascht, als ich tatsächlich Jan entdeckte, erkennbar am Hut :) – ansonsten sah er irgendwie nicht so richtig motiviert aus. Als er dann auch noch keine zwei Meter neben mir minutenlang telefonierend auf und ab ging, musste ich mich schon sehr zusammennehmen, ihn nicht die ganze Zeit anzuschm… ähem. Anzustarren, meine ich. ;)
Es ist noch gar nicht lang her, dass ich diese Musik für mich entdeckt habe, – youtube sei Dank.Die dort verfügbaren Clips, die CD und das Buch führten dazu, dass ich hohe Erwartungen an den Abend hatte. Nicht gedacht hätte ich, dass diese bei weitem übertroffen wurden.
‚Konzert‘ wird diesem Programm nicht annähernd gerecht. Jan nennt es eine Zeitreise; das ist es auch, gerade für uns Wessis spannend, die wir zu der Zeit kaum Informationen über die DDR bekamen, und wenn, waren sie verzerrt.
Von fehlender Motivation war dann, als es endlich losging, nun wirklich nichts mehr zu spüren. Der Herr Liefers hat sein Publikum von der ersten Minute an im Griff. Gut gelaunt und mit viel Spielfreude in jeder Hinsicht führt er durch den Abend. Da sitzt jede Geste, jede Anekdote, jede Interaktion mit dem Publikum. Klar, man weiß, dass es eine Inszenierung ist, aber das stört nicht. Man glaubt ihm, dass er selber Spaß hat, auch nach über 200 Auftritten.
Nach dem ohrenbetäubenden Opener „Türen öffnen sich zur Stadt“ (Jan: ‚Das war der Höhepunkt des Abends. Wir dachten, wir legen ihn an den Anfang, dann ist das schon mal erledigt‘ :D ) wechseln Lieder, Geschichten, Bildmaterial und O-Ton-Dokumente einander ab. Die Mischung ist gut; wenn ich Kritikpunkte habe, dann den leider nicht optimalen Ton, man verstand die Songtexte nicht immer, und die etwas zu kurz gekommenen leiseren Töne. Der gewaltige Sound hätte einen leicht erschlagen können, aber so wohl dosiert und mit den entsprechenden Erläuterungen kam jeder Song richtig zur Geltung.
Die Geschichten kannte ich fast alle schon aus Jans Buch, dennoch habe ich oft herzlich gelacht – Jans komödiantische Fähigkeiten sind ja hinlänglich bekannt :)
Die Band: großartig. Sie machen einen wesentlichen Teil des gelungenen Konzepts aus. Gegen Ende stellt sich jeder mit einem Solo vor, angefangen mit dem virtuosen Schlagzeuger über die Gitarristen (instrumental; ich kenne den Titel, komm aber gerade nicht drauf), den Bassisten mit ‚Moon over Bourbon Street‘ – der ist auch ein toller Sänger-, und schließlich den Keyboarder mit Stevie Wonders ‚I wish‘. Hammer.
Ich kann gar nicht alle Eindrücke aufzählen, die auf mich einstürmten. Gegen Ende hielt es niemanden mehr auf den Sitzen, und ich glaube, ich war nicht die einzige, die noch lange hätte zuhören können.
Mein persönliches Highlight war die umwerfende Version von „Wo bist du“, die als Zugabe gespielt wurde. Nicht nur, weil sie mitreißend war, sondern weil dieser Titel besonders gut die Vielfalt von Jans Stimme zeigt und wie punktgenau er sie einsetzen kann. Die CD-Version des Liedes ist, vor allem am Anfang, ruhig, lyrisch, ich sehe immer den Rudi Wurlitzer vor mir, wenn ich sie höre, mit großen Augen, der nicht versteht, was da passiert. Die bekannte ‚Ina’s Nacht‘- Version ist deutlich aggressiver, da herrscht die Wut vor; außerdem ist sie natürlich heiß :) Die Live-Version von gestern schließlich ist purer Rock’n’Roll, laut, wild, perfekt, um sich allen Frust aus der Seele zu schreien. Das war – ja, unbeschreiblich. Hingehen, anhören, wer immer noch die Chance hat.
Zum Abschluss schließlich „Kleine Kreise“, ein eigener Song der Band und Vorgeschmack auf das kommende Album, auf das ich mich schon sehr freue, und auf die Tour erst!
Jan nahm sich dann noch Zeit, CD’s und Tourshirts zu signieren und sich mit Fans fotografieren zu lassen. Aber irgendwann war’s endgültig vorbei und ich ziemlich glücklich. Danke, Jan & Oblivion.
8. Dezember 2012 um 09:51
Ich habe endlich das Stück identifiziert, mit dem die Gitarristen sich präsentieren: ‚Jessica‘ von der Allman Brothers Band. Hier ein Artikel dazu vom MDR http://www.mdr.de/mdr-thueringen/dieparty120.html