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Für Rochus Siwak (Jan Josef Liefers) – genannt Rocco – gibt es eigentlich nur eines, was ihm wichtig ist: die Musik. Er träumt davon, mit seiner Band Crime Scene auf Tour zu gehen und die Charts zu stürmen. Doch von diesem Ziel ist er noch weit entfernt. Die beste Chance dafür ist ein nahender Talent-Wettbewerb, den die Band als Sprungbrett in die Musikwelt nutzen will.
Aber bevor es soweit ist, gerät Rocco in Schwierigkeiten. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung wird er zu drei Monaten sozialem Dienst in einem Altersheim verurteilt. Seine Hoffnung, er könne sich irgendwie durch diese Zeit hindurch schummeln, wird aber schnell zunichte gemacht. Der sonst so draufgängerische Rocco, für den Verantwortung immer ein Fremdwort war, muss sich irgendwie mit diesem Job zu arrangieren lernen. Seine Vorgesetzte und Nachbarin Marina (Ursula Strauss) macht es ihm zunächst nicht gerade leicht, denn sie hat nicht vergessen, dass Roccos nächtliche Bandproben sie immer wieder um den Schlaf gebracht haben. Zudem ist mit der Heimleiterin Frau Glück (Petra Morzé)überhaupt nicht zu Spaßen.
Trotzdem versucht Rocco das Beste aus seiner Situation zu machen und mischt die Senioren mit seiner unkonventionellen Art ganz schön auf. Besonders Sissi (Bibiane Zeller), die gegen ihren Willen von ihrem Sohn ins Heim abgeschoben wurde, ist begeistert und auch andere Heimbewohner entdecken neuen Lebensmut.
Aber die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Nicht nur dass Rocco wegen der oft anstrengenden Arbeit mehrere Proben verpasst und deshalb kurzerhand aus der Band geworfen wird, auch Frau Glück ist ganz und gar nicht begeistert von dem frischen Wind in ihrem Heim.
Nun droht Rocco die Gefahr, dass er seine Strafe im Gefängnis absitzen muss, doch so leicht geben sich die älteren Herrschaften nicht geschlagen. Zusammen mit Degenhard (Joachim Fuchsberger) macht sich Sissi ans Werk Rocco zu überreden eine neue Band zu gründen, bestehend aus den Senioren des Altersheims, um damit doch noch am Band-Wettbewerb teilzunehmen. Denn auch die alten Herrschaften haben es satt, nur noch ein langweiliges Dasein fristen zu müssen.
Die Idee klingt gut, doch die Umsetzung wird für Rocco zu einer gewaltigen Herausforderung.
von Jolli
Jolli meint:
Obwohl ich den Film nun wirklich schon oft gesehen habe, bleibt er nicht nur der erste, sondern auch einer der besten Filme von Jan, die ich bisher gesehen habe. Der Charakter des Rocco passt für ihn wie die Faust aufs Auge, nicht nur wegen der Vorliebe zur Musik, sondern natürlich vor allem durch den Humor. Interessant ist die Entwicklung, die der Charakter im Laufe des Films durchmacht. Während Rocco am Anfang vor allem noch ein Draufgänger ist, der einfach so in den Tag hineinlebt und es gerade so fertig bekommt, sich um sich selbst zu kümmern, lernt er mit der Zeit, was Verantwortung heißt und dass man die eigenen Interessen auch mal hinten anstellen muss. Dazu fällt mir spontan die Schlüsselszene ein, wie er eigentlich möglichst schnell zu seinem Konzert will und dann gerade noch im letzten Moment ein Missgeschick mit Herrn Klüger passiert. Erst will er alles einfach stehen und liegen lassen, doch dann wird ihm klar, dass der alte Mann auf ihn angewiesen ist und er kümmert sich lieber um ihn, obwohl er weiß, dass er dadurch das wichtige Konzert verpasst.
Die Handlung ist natürlich vorhersehbar, ebenso wie die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Rocco und Marina. Doch die witzigen Dialoge und schauspielerische Glanzleistung der Darsteller machen den Film zu einem Genuss. Man denke hier nur an die alten Herrschaften, die mit ihrer mangelnden Fremdsprachenerfahrung versuchen einen englischen Rock-Song zu singen, oder an die Tatsache, dass ein heißer Flirt auch noch im hohen Alter möglich ist. Die Gags bringen mich immer wieder zum Lachen!
Gleichzeitig übermittelt der Film aber auch eine ernste Botschaft, die zum Nachdenken anregen soll. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, ist die Frage, wie man in Würde altwerden kann, ein sehr aktuelles Thema. Der Film greift dabei mehrere Gesichtspunkte auf und führt uns Menschen von heute auf gewisse Weise einen Spiegel vor Augen.
Gabi meint:
Es gibt Kritiker, die sagen, hier wird ein ernstes Thema nicht mit dem gebotenen Tiefgang behandelt. Diese Kritiker sind zum Glück in der Minderheit, denn das ist nun wirklich ein herzerwärmender Film, eine Komödie, ein modernes Märchen, aber durchaus mit Biß. Die alten Leute sind einfach herrlich: Degenhardt und Herr Klüger, Sissi und Josefine, die jeweils auf ihre eigene Weise mit dem Alter, der trostlosen Situation und dem Drachen von Heimleiterin fertig werden und sich nicht unterkriegen lassen, wobei Rocco ihnen Mut macht ganz einfach dadurch, dass er sie ernst nimmt.
Frau Glück ist als Charakter sehr schablonenhaft, was aber daran liegt, dass sie eigentlich kein Individuum ist, sondern für das System steht, und daher ist das in Ordnung.
Gut gefallen hat mir: wie die Liebesgeschichte so nebenbei mitläuft und überhaupt nicht schnulzig ist. Dass die Rentnerband stimmlich auch wie eine solche klingt. Dass Charmepaket Rocco zwar eine zentrale Funktion für die Geschichte hat, sich aber nie in den Vordergrund spielt. Der Polizist mit dem Fan-T-Shirt und der Pfleger, der vor dem Fernseher mitfiebert.
Gehört auf alle Fälle zu den Filmen, die man immer wieder sehen kann.
Links:
- Video: Trailer auf youtube
3. November 2012 um 23:12
Man entdeckt doch immer wieder was Neues. Mir war bisher tatsächlich bisher nicht aufgefallen, dass Roccos Band ‚Crime Scene‘ (= Tatort) heißt :)
Eine meiner Lieblingsszenen ist tatsächlich die mit Herrn Klüger und dem nassen Schlafanzug, und zwar nicht nur wegen Jan, auch wegen des rührend hilflosen Gesichtsausdrucks des alten Herrn, wirklich herzergreifend.
Weitere Lieblingsszenen hebe ich mir bis zum nächsten Mal auf :)
7. Juni 2014 um 13:27
Замечательный, трогательный и очень добрый фильм. Один из лучших фильмов с участием Яна. Очень жаль, что у нас в России его не показывают.