Jan Josef Liefers

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Tatort – ‚Sag nichts‘ (2003)

14 Kommentare

Inhalt

sag nichtsEin gemütlicher Angelausflug von Thiel mit seinem Vater endet in Arbeit. Am Ufer des Sees wird die Leiche eines erschlagenen Mannes gefunden, zusammen mit den Reifenspuren eines markanten Geländewagens. Die Spur führt zu Rike Baermann, der Ehefrau des Opfers Wolfram Baermann und Boernes Physiotherapeutin, deren Wagen tatsächlich verdächtige Dreckspuren aufweist. Doch die Frau hat ein Alibi, so behauptet sie zumindest auf einer Fortbildung in Wilhelmshafen gewesen zu sein.

Verdächtig verhält sich aber auch der beste Freund des Opfers Klaus Weisberg, der zudem der Nachbar und Geschäftspartner von Baermann war. Für Thiel ist schnell klar, dass der Mann mehr im Sinn hat, als nur die arme Witwe zu trösten, doch das allein ist sicher kein Verbrechen. Auch er scheint ein Alibi zu haben, also muss der Hauptkommissar nach anderen Indizien suchen.

Zu seinen schwersten Aufgaben gehört es, den Vater des Opfers vom Tod seines Sohnes zu unterrichten. Dieser scheint vom Unglück verfolgt zu sein, denn erst einige Tage zuvor war seine zweite Frau gestorben, nachdem ihm seine erste Frau bereits vor Jahren auf Nimmerwiedersehen verlassen hatte. Seit diesem Trauma  ist auch seine Tochter Hanne in psychiatrischer Behandlung und lebt in einer Klinik.

Genau diese ist schwer geschockt, als sie erfährt, dass ihr Bruder tot ist und nur Weisberg kann sie davor bewahren, dass sie sich aus dem Fenster stürzt. Wie Thiel und Boerne von der Klinikleiterin erfahren, leidet Hanne an einer dissoziativen Störung  und benimmt sich in Stresssituationen wie ein kleines Mädchen. Vorsichtig versuchen die beiden Hanne Dinge zu entlocken, die ihnen vielleicht bei ihren Ermittlungen helfen könnten. Immerhin hatte sich Wolfram an der Beerdigung seiner Stiefmutter heftig mit seinem Vater gestritten. Ging es dabei wirklich nur um Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Therapie von Hanne? Oder ist es womöglich kein Zufall, dass die Menschen in der Umgebung von Henner Baermann gefährlich leben? Hanne kennt die Antwort, doch sie schweigt.

von Jolli

Gastdarsteller

  • Jenny Schily
  • Otto Mellies
  • Julika Jenkins
  • Harald Schrott
  • Tina Engel
  • Oliver Bokern
  • Prodromos Antoniadis
  • Siggi Kautz
  • Renate Becker


Jolli meint:

Diese Episode ist im Gegensatz zur vorherigen weniger auf Boerne fixiert, was aber nicht heißt, dass sie weniger gut wäre. Die eigentliche Ermittlungsarbeit wird hier mehr ins Zentrum gerückt. Der Eifersuchts-Klassiker zwei Männer, eine Frau kommt dabei ebenso zum Zug, wie dunkle Familiengeheimnisse. Gerade letzteres wird durch die traumatisierte Hanne und den fast friedlich wirkenden Vater, der am Ende sein wahres Gesicht zeigt, sehr deutlich erzählt und wirkt beinahe erschreckend.

Eindeutig meine Lieblingsstelle ist das erste Gespräch von Boerne und Thiel mit Hanne, die ungeniert Boernes Krawatte zerschneidet, um damit Vorhänge für ihr Puppenhaus zu basteln. Oder ihrer freie Art als sie fragt:
Hanne: „Wie heißt denn du?“
Boerne: „Karl-Friedrich.“
Hanne: „Das ist ja blöd. Ich nenn‘ dich… Fritz.“
Wie Thiel sich darüber köstlich amüsiert, ist genial.
Auch die Szene, als die Staatsanwältin verzweifelt nach ihren Zigaretten sucht und dann den Feueralarm auslöst, weil sie heimlich in der Toilette raucht ist ganz Münster-like.

Welchen Ruf Boerne unter Kollegen hat, wird bei dem Gespräch mit der Klinikleiterin klar, die Boerne ganz und gar nicht für sensibel hält. Dieses Gefühl hatte ich allerdings nicht, denn mit Hanne geht er sehr geduldig und einfühlsam um, besonders gegen Ende, als er versucht mit ihr die vergangenen Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen.
Das Zusammenspiel mit Thiel klappt hier auch hervorragend. Man merkt, dass die beiden inzwischen gelernt haben, dass sie am besten im Team arbeiten, auch wenn Thiel manchmal die ein oder andere Bemerkung, dass Boerne sich aus der Polizeiarbeit raushalten soll, noch fallen lässt.


14 Kommentare zu “Tatort – ‚Sag nichts‘ (2003)

  1. Einer meiner allerliebsten Tatorte, ganz oben auf dem Treppchen.
    Die Szenen, die du beschreibst Jolli, sind auch mit meine liebsten. Einfach herrlich!
    Ich mag auch, wie Thiel und Boerne miteinander ermitteln, das ist immer wieder ein Genuss.

    Gabi, warum hast du hier noch nichts geschrieben? Sag mir jetzt bitte nicht, es ist wie bei „Ruhe sanft.“ Denn diesen Tatort muss man doch einfach mögen!

  2. Sicherlich nicht mein Favorit, aber dennoch ansehnlich. Mir gefällt wieder mal das Zusammenspiel der beiden. Als Thiel die Forellen brät und man Boerne mal wirklich humorvoll lächeln sieht. Das fehlt ein wenig bei den anderen Folgen. Sicher, Boerne soll nicht ständig grinsen, aber ab und an …….. Wäre schick.

  3. Ich habe mir vorgestern Dreimal schwarzer Kater und gestern nach Fakten, Fakten, Fakten mal wieder angeschaut . Diesmal gefiel er mir besser als beim vorherigen Gucken. Vorab ausnahmsweise mal zuerst, was mir nicht gefällt. Ich mag die Musik nicht, auch wenn JJL sie komponiert hat. Ist absolut nicht meins und irgendwie unpassend. Nur ein Gefühl, mehr nicht. Die Schlußszene hätte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie nicht in diesem bedrückenden Haus. Das ich wiederum sehr gut fand. Das Haus war sehr gut gewählt, eingerichtet. Passte zur Handlung. Die schönen Szenen wurden von Jolli beschrieben, wobei meine Lieblingszene die Kochszene ist. Es zeigt, dass sich die beiden mögen, auch wenn es immer Reibereien gibt. Boernes Unverschämtheit als Butterdieb macht das locker wieder wett. Ich denke, die meisten Menschen hätten derart reagiert wie die Therapeutin von Hanne Baermann. Boerne hat fachlich sicherlich einen guten Ruf bei den Kollegen, menschlich natürlich nicht, was absolut nachvollziehbar ist.

    Schaut Euch doch bitte noch mal die Kochszene an. Ich weiss nicht, ob es an meiner DVD liegt, oder ob es wirklich ein eklatanter Schneidefehler ist. Boernes Stimme und seine Handlung passen nicht zueinander. Er isst etwas und gleichzeitig hört man ihn sprechen, obwohl er kaut.

    • Bei der Koch-Szene passt rein gar nichts, denn Thiel und Boerne sind absolut nicht Thiel und Boerne, sondern Jan und Axel, die sich kaputt lachen und voll aus der Rolle fallen. Und das alles, die ganze Zusammenstellung dieser Szenen, ist garantiert kein Schneidefehler, das würde Lars Kraume niemals passieren. Er hat das mit Absicht so gemacht / drin gelassen, denn es ist einfach niedlich wie es ist.
      Was die Musik angeht, hab ich kein Problem damit sondern finde sie nicht mehr oder weniger auffällig, als in jedem anderen Tatort auch.

      • Baggi, das meinte ich nicht mit Schneidefehler. Die Szene wo Boerne und Thiel sich Anlachen gefällt mir sehr gut. Das passt zu den alten Folgen, wo Boerne zwar als eigenwillig dargestellt wird, aber nicht als A….loch. Ich meinte die Szene wo Boerne irgendetwas kaut, was er dann ausspuckt, aber der Ton weiter läuft. Er kaut und man hört ihn sprechen, was er aber gar nicht tut.

        • Ja, ich hab das schon verstanden. Ich rede ja auch oben mehrfach von der „gesamten“ Kochszene. Die Stelle fällt doch jedem beim ersten Mal Anschauen auf.
          Trotzdem ist das mit Sicherheit Absicht. Lars Kraume ist einer der besten Regisseure in Deutschland, er legt nicht aus Versehen, ohne es zu merken, Bild und Ton übereinander, die nicht zusammen passen.
          Das war auf jeden Fall Absicht. Warum, weiß wohl nur er. Vielleicht, weil es einfach niedlich ist, Boerne so knabbern zu sehen und am besten in den Flow der gesamten Koch- und Diskussionsaktion passte. Vielleicht, weil in der Szene, in der er das wirklich sagt, irgendwas eben nicht wirklich passte, Anschluss/Licht/Schatten, es gibt ja tausend Möglichkeiten.
          Trotzdem war das Absicht. Eine bewusste Entscheidung, die er in dem Moment in Kauf genommen hat.

          • Wobei Schnittfehler bei den Münsteranern schon das eine oder andere Mal vorkommen. Höllenfahrten würde mir da auch direkt einfallen.

            • Ich benutze das Wort ‚Schnittfehler‘ nicht gern, denn ich bin der Meinung, jeder der Regisseure ist sich der Szenen, die vielleicht nicht 100%ig passen, die er aber trotzdem genau so aneinanderreiht, wie er es will, sehr genau bewusst.
              Dass es trotzdem so gemacht wurde, hat in dem Moment einen Grund, den wir nicht kennen.

              Worauf beziehst du dich denn beispielsweise bei Höllenfahrt? Und meinst du wirklich Schnittfehler, oder einen Anschlussfehler, wie sie in jedem Film 50x vorkommen?

              Mir selber fällt auf die Schnelle nur ein wirklicher Schnittfehler ein: „Eine Leiche zuviel“, im Auto, eine Szene, in der Boerne von Thiel sein Handy zurückverlangt. Nur haben wir nie gesehen, wann und warum er es ihm gegeben hat. Das hätte wirklich einfach komplett raus gekonnt, das war freistehend, es gab keinerlei Anlass, diesen unsinnigen Satz drin zu lassen.
              Oder was ich auch nie verstehen werde ist die Szene in Wolffsstunde, in der Boerne vor den Lautsprechern seiner Stereoanlage hockt und dann in die Rechtsmedizin rast. Die ergibt auch keinen Sinn. Warum das so drin ist, was da sonst vielleicht noch gewesen wäre… wir wissen es nicht. Aber ist das gleich ein Fehler?

              • Anschlussfehler. Höllenfahrt ist nun einer meiner absoluten Lieblingsfolgen und der Fehler ist nicht tragisch, fällt aber auf. Schau Dir mal die Szene an, wo die beiden vor der Scheune stehen und Alberich, die Mitfahrgelegenheit kommt, Man sieht ein Einzelbild von Boerne, wie er sich die Sonnenbrille aufsetzt. Im folgenden sieht man dann noch mal, wie er sich die Brille aufsetzt. Eklatanter fand ich es wirklich bei „Eine Leiche zuviel“. Man fragt sich, welches Handy? Am Schlimmsten fand ich es allerdings bei Wolfsstunde, weil auf die Szene eine Entscheidung folgt und man nicht nachvollziehen kann, warum das geschieht. Ich halte es schon für einen Fehler, weil es, gerade bei Wolfsstunde, die Handlung beeinflusst. Dass in einer Folge wie Ruhe sanft die Audiospur nicht zur Handlung passt, für einen kleinen Moment, finde ich nicht weiter tragisch.

                • Ja, Wolfsstunde… ich hab nicht den Hauch einer Ahnung, worauf sie da abzielen, dabei ist der Moment so wichtig. Mich ärgert das tatsächlich auch!
                  Ich hatte mir sogar mal angesehen, was es mit der Musik von Gustav Mahler auf sich hat, die sie da spielen (ich kenne mich mit Klassik nicht aus, deshalb musste ich Wikipedia zur Hilfe nehmen). So nach dem Motto: das in ein Stück des großen Zweifels und begangener Fehler, die man korrigieren sollte, oder so. Das wär’s doch mal gewesen… aber das Adagietto aus seiner 5. Symphonie wird ganz anders gesehen, nämlich am ehesten als Liebeserklärung Mahlers an seine Frau. Passt also rein gar nicht. *lol*

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