Die mangelnde Kontinuität der Drehbücher wird oft beklagt. Wir wollen mal versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.
Farfie hat sich Gedanken über die Daten von Boernes Biographie im Tatort gemacht, ausgehend von ‚Satisfaktion‘: (Re-Post mit Farfies Erlaubnis)
Versuch einer zeitlichen Einordnung
Ich habe mir Gedanken gemacht über Boerne und seine Zeit im Corps und was danach gewesen sein könnte. Aber irgendwie macht mir die Timeline ziemlich zu schaffen.
Zuerst habe ich versucht, mich auf die unmittelbare Zeit nach dem Vorfall im Hanauer Kreis Kreis zu konzentrieren. Boerne hat einen Corpsbruder schwer verletzt und ist ja (nach Aussage von Prof. Dr. Dr. Stielicke) gleich schon am nächsten Tag auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Folgende Fragen sind dabei aufgetaucht:
- Wo ist Boerne untergekommen?
- Was hat das ganze an Konsequenzen für Boerne nach sich gezogen?
- Hat er sein Medizinstudium bereits weitestgehend abgeschlossen?
Falls nicht:
- War Stielicke weiterhin sein Doktorvater?
- Wie hat Boerne sein Studium auf die Reihe gekriegt, wenn er mit der ständigen Angst leben musste, dass ihn entweder Stielicke oder der ehemalige Corpsbruder erpressen könnte?
- Wie hat er seinem Vater den Austritt (oder zumindest das Verlassen) des Corps erklärt? (Schließlich scheinen sein Vater und Stielicke sich ja gekannt zu haben)
- Wo hat Boerne als Arzt praktiziert, denn laut seiner eigenen Aussage (gegenüber Thiel) hat er ja erst ‚lange‘ nach der Zeit mit Stielicke als Doktorvater den „steinigen Pfad der Gerichtsmedizin beschritten“
Des Weiteren habe ich so meine Mühe, in den folgenden Jahren diese beiden Punkte auf die Reihe zu kriegen:
- Ehe mit seiner ersten einzigen Frau
- Affäre mit Katja Braun
Kurze Rechnung zum Ende von Boernes Corpszeit:
Laut der Ordnerdatierung auf der Foto-CD von Baltus war Reimund Stielicke noch bis 1997 am Leben. Kommt auch hin, was die Angaben über die Folge hinweg angeht, dass er vor „zehn oder elf Jahren“ verschwunden ist, denn die Folge spielt 2007. Laut Boerne fand das ganze Drama um den Toten „gut zwei Jahre“ nach seiner Zeit im Corps statt. Außerdem fragt Stielicke sen. auf dem Stiftungsfest „wie lange ist das jetzt her? Zwölf Jahre?“ (Bei 22:30). Damit lässt sich Boernes ‚Flucht‘ auf 1995 fest machen. (Die Fotos von Zorro sind laut Ordner übrigens auf 1992 datiert)
Was ich bezüglich Katja errechnet habe:
Ihre Tochter ist in der Folge Hinkebein (höchstens) 15 Jahre als („Ich weiß nur, dass du keine sechzehn bist“, Katja bei ca. 6:45). Die Folge spielt 2012, daraus folgt, dass Boerne mit Katja bis 1997 zusammen war. Grund der Trennung war ja laut Boerne die Schwangerschaft, die sie ihm unterschieben wollte. Allerdings gibt es hier schonmal einen Knackpunkt, denn das gemeinsame Foto der beiden am Anfang der Folge ist beschriftet mit ‚Sardinien, 1999‘. Man könnte das noch zurecht biegen, indem man die Tochter auf 13 Jahre verjüngt.
Mit der Ehe sieht es dann folgendermaßen aus:
Also wenn wir uns an 1999 als Trennungsjahr halten und der Affäre vielleicht 1 Jahr gönnen, dann lief zwischen den beiden etwas ab ca. 1998. 2001 setzt dann offiziel der Tatort Münster an, zu diesem Zeitpunkt ist Boerne bereits geschieden. Da ich kaum glaube, dass er sich nach der Sache mit Katja direkt in eine Ehe gestürzt hat und er als aktiver Pomeranier nicht verheiratet war, ist seine erste Frau wohl irgendwo zwischen Corpszeit (1995) und Affäre (ca. 1998) anzusiedeln, was aber auch nicht gerade ein großes Zeitfenster ist. Aber erst Ehe (bzw. Scheidung) und dann Affäre halte ich für wahrscheinlicher.
Danach würde die Timeline grob gefasst so aussehen:
1992 – 1995 Pomerania Westfalia
1995 – 1998 Erste (und einzige) Ehe
1998 – 1999 Katja Braun
1999 – 2001 (Start TO Münster) nichts bekannt, aber wahrscheinlich Single
2001 – heute noch immer Single
Rückblickend kann man sagen, dass Boerne anscheinend in seinem ganzen Erwachsenenleben nur zwei(!) ernst zu nehmende, länger andauernde Beziehungen hatte. Thiel weiß wohl gar nicht, wie recht er mit seiner Aussage „Boerne lebt in einer harmonischen Beziehung – mit sich selbst“ hat…
CriCri hat das noch präzisiert:
O.K., doch ein Rechenversuch ;)
Ich gehe davon aus, daß Boerne so alt wie JJL ist. Der erste Tatort ist von 2002, da ist Boerne dann nach meiner Rechnung 38. (Stellvertretender?) Leiter der Rechtsmedizin, habilitiert, geschieden, und die Affäre mit der Polizistin würde ich auch nach der Ehe ansiedeln.
1964 Geburt
1983 Beginn Studium (und damit sicher auch Eintritt in die Verbindung)
1988/89/90 Studienende / Promotion (es wird doch nie gesagt, daß die Promotion während der Ereignisse, die zu Boernes Verlassen der Verbindung führen, noch aktuell ist?)
1994/1995 Unfall und Verlassen der Verbindung (Da wäre Boerne dann in der Tat schon 30/31 gewesen, was für die Säbelfechterei peinlich alt ist. Aber denkbar wäre es. Und wenn man bedenkt, welche sozialen Defizite er auch jenseits der vierzig noch mit sich rumträgt …) Zu dem Zeitpunkt müßte er sich eigentlich beruflich schon weiterentwickelt haben, z.B. habilitiert, Facharzt, Orientierung zur Rechtsmedizin, vielleicht erste feste Stelle (siehe den nächsten Punkt).
1995-1998 Ich würde auch tippen, daß Boernes Ehe kurz war, und würde sie ungefähr hier ansiedeln. Um die 30 paßt gut für jemanden wie Boerne, um zu heiraten. Da ist beruflich alles in trockenen Tüchern, man kann die Gattin standesgemäß versorgen, und gesellschaftlich ist eine Ehe dann auch langsam mal angesagt. Ich würde außerdem drauf wetten, daß die Ehe nicht nur kurz war, sondern auch, daß er seine Frau relativ schnell geheiratet hat. Also nix mit lange vorher zusammen gewesen sein (max. ein Jahr, ein halbes brauchte seine Frau sicher alleine zur Vorbereitung der Hochzeit).
1999 Katja Braun (paßt doch ganz gut als Rebound-Beziehung, oder?)
1999-2002 (Start TO Münster) nichts bekannt, aber wahrscheinlich Single.
2002-heute noch immer Single.
2. September 2012 um 10:57
Wow, da steckt wirklich eine Menge Arbeit dahinter. So, wie ihr an die Sache rangeht, klingt das fast wie ein Zahlenrätsel. :D Ich finde das klasse, dass ihr euch die Mühe macht. Eigentlich gehört es zur Grundaufgabe eines Autors (mag es jetzt Roman oder Drehbuch sein) zumindest in groben Zügen eine solche Biografie für jeden wichtigen Charakter zu erstellen, um Fehler zu vermeiden. Leider wird das eben nicht immer gemacht.
2. September 2012 um 14:53
Ich bin absolut beeindruckt! Wenn Ihr gestattet, werde ich das dem WDR weiterleiten :-) Ganz ehrlich, ich glaube, nicht ein einziger Autor hat sich je die Mühe gemacht, den Zeitstrahl von Boernes Existenz so aufzudröseln!
2. September 2012 um 15:17
Ja, das Gefühl hatten wir auch ;)
3. September 2012 um 10:15
Wow, das geht ja echt runter wie Öl. Also meinetwegen kannst diese ‚Arbeit‘ hier gerne in unserem Namen weiterreichen, ich für meine Person würde mich geehrt fühlen. ;-)
Dass sich die Autoren scheinbar nicht wirklich die Mühe machen, sich eingehender mit den Charakteren zu beschäftigen, die in ihren eigenen Drehbüchern vorkommen, ist schon irgendwie schade.
Gerade uns Hobbyschreibern ist es enorm wichtig, die einzelnen Figuren auf den Punkt zu bringen. Warum das allerdings die Leute, die auch noch Geld dafür bekommen, nicht für nötig halten… ich verstehe es einfach nicht. :-/
Zum Glück haben ja die Schauspieler meistens noch eine gewisse Chance, die Sache wieder einigermaßen hin zu biegen. Wenn das Drehbuch allerdings absoluter Murks ist, dann kann es auch (von den Schauspielern) abgelehnt werden, oder täusche ich mich da?
7. September 2012 um 13:45
Ähm … Weiterleiten? … aber das ist doch noch gar nicht durch vollständiges & kritisches Quellenstudium belegt, nur ein Schnellschuß … O.K., Farf hat schon ordentlich recherchiert, aber ich habe nur runtergeschrieben, was mir gerade übermüdet in den Sinn kam.
Wobei es vermutlich auch mit mehr Sorgfalt nicht besser wird – fiktive Existenzen zu rekonstruieren, macht zwar Spaß, geht aber selten auf. Davon können all diejenigen ein Lied singen, die je versucht haben, TOS und die Start Trek Filme in eine vernünftige zeitliche Beziehung zueinander zu bringen.
Die AutorInnen haben sich zwar sichtlich nicht bemüht, auf die Kontinuität zu achten, aber ich weiß nicht, ob ich darüber besonders böse bin.
1. Wo bliebe denn sonst der Spaß bei der Rekonstruktion?
2. Will ich mir nette Ideen auch nicht dadurch kaputtmachen lassen, weil sie gerade nicht in eine Zeitlinie passen.
3. Ist der Münsteraner Tatort vielleicht doch eher so etwas wie die Simpsons: Nach jeder Episode steht alles auf Null. Thiel & Boerne entwickeln sich ja auch nicht wirklich stringent irgendwo hin (wohin auch? Dann kämen sie schlußendlich irgendwo an, und die Serie an ihr natürliches Ende, und wer will das denn?). Also kann Thiels Sohn auch in jeder zweiten Folge das gleiche Alter haben, Boerne mal Bier mögen und mal wieder nicht etc. pp
Trotzdem habe ich Lust auf das Rekonstruktionsprojekt. Bei Thiel ist da auch noch einiges offen …
18. Oktober 2012 um 16:47
Bei Star Trek hat sich das Fandom doch sogar mit den Vornamen durchgesetzt, oder? Uhura und soviel ich weiß auch Sulu hatten ursprünglich keine Vornamen. Also heißt Frau Ex-Boerne per Beschluß Isabel :)
7. September 2012 um 17:07
(Dürfen wir uns eigentlich jetzt ‚halboffizieller Fanblog‘ nennen? :) )
7. September 2012 um 13:34
Ich ergänze mal noch meinen lj-Kommentar zu Farfies inhaltlichen Fragen:
„Promotion
Bei Medizinern ist das eine fixe Sache, die oft nur ein halbes bis ein Jahr dauert. Wenn ich mich nicht irre, können die das sogar schon parallel im Studium machen oder zumindest anfangen.
Ich hatte es so verstanden, daß Boerne bei diesen Hanauer Kreis Spielchen schon promoviert war. Deshalb kann er trotzdem noch recht jung gewesen sein. Boerne ist ein schlaues Kerlchen, der hat sein Abi zügig gemacht und mit 19 mit dem Studium angefangen. (Ganz ehrlich, kann sich jemand Boerne beim Wehr- oder Zivildienst vorstellen? Der hat es natürlich geschafft, ausgemustert zu werden …). Dann kann er (schlaues Kerlchen) mit 25 mit Studium und Promotion fertig gwesen sein. Mit Studienabschluß wird man, glaube ich, zum alten Hern in diesen Saufclubs.
Erpressungsgefahr durch Stielicke
Bis zu Satisfaktion weiß Boerne nicht, daß Stielicke etwas von dem Vorfall weiß. Auch sein ‚Gegner‘ hätte ihn nicht erpreßt oder verraten, der hat ja die gleichen Spielchen mitgemacht.
steiniger Pfad der Rechtsmedizin
Baggi weiß das vermutlich besser, aber wenn ich mich nicht irre, kommt nach Studienabschluß / Promotion doch erst noch das Jahr Arzt im Praktikum. Und dann ggf. der Facharzt. Ich vermute, man kann keinen Facharzt in Rechtsmedizin machen? Wie dem auch sei, wenn ich an meine zwanziger zurückdenke, da würde ich auch durchaus von „lange Zeit nach“ reden, wenn ich eine Zeitspanne von ein bis zwei Jahren meine. Einfach, weil die Zeit damals länger gedauert hat … [Hierzu hat Baggi noch folgendes ergänzt: „Wenn ich richtig gelesen habe, dauert der Facharzt in Rechtsmedizin 5 Jahre (das ist lang, andere Fachärzte sind meist kürzer geschafft) und es gehört Psychologie/Psychiatrie dazu. Also, dann müsste er schon bald damit weitergemacht haben nach seinem Regelstudium und dem Jahr im Krankenhaus.“]
das Corps verlassen
Ich denke (auch), das heißt nur, er hat aufgehört, ein aktives Mitglied zu sein. D.h. er hat nicht mehr rumgefochten und ist nicht mehr zu den Saufterminen gegangen. Aber nicht ausgetreten, denn er wird ja weiterhin als alter Herr geführt.
Bloß weil er da Mitglied war, heißt das auch nicht, daß er auf dem Haus gewohnt haben muß. Das gibt es zwar, ist aber keine Pflicht für die Burschis. Nur billig und bequem und man kommt besoffen schneller ins Bett … Bei aller Liebe kann ich mir nicht vorstellen, daß Boerne da gewohnt haben sollte. Und selbst wenn – ich glaube, selbst bei Burschis ist es so, daß alte Herren normalerweise nicht mehr auf dem Haus wohnen. Die sollen ja heiraten und für die neue Generation sorgen …
Von daher muß Boernes „Abtauchen“ nach außen zumindest gar nicht so sehr aufgefallen sein. Gegenüber seinem Vater z.B. Da hätte er auch andere Interessen un Aufgaben vortäuschen können. Wobei sicher (negativ) aufgefallen wäre, daß er sich raushält und die Seilschaften nicht weiter pflegt und nutzt.“
7. September 2012 um 13:41
Danke, Cricri, das ist sehr erhellend :)
Boerne beim Wehr- oder Zivildienst? Kann ich mir schon vorstellen. Erstens graust es ihm vor nix, zweitens würde er beim Zivildienst alles besser wissen als die unfähigen Ärzte, beim Bund wäre er vermutlich Stubenältester oder wie das da heißt ;)
7. September 2012 um 14:00
gern geschehen :)
Was aber Zivil- oder Wehrdienst angeht – nee, die Vorstellung geht so gar nicht an mich.
Zivi wäre nur Zeitverlust gewesen, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn schon soziale Anwandlungen, dann hat Boerne sicher im Blick, daß er der Menschheit als Arzt viel mehr hilft als als Zivi …
Und Bundeswehr schon gar nicht. Ein eher konservativ orientierte Studienkollge von mir hat sich nach dem Studium einziehen lassen, weil er dachte, er könnte das intellektuelle Niveau heben … Ich glaube, die verlorene Zeit bereut er noch heute ;) Wehrdienst heißt, größtenteils mit 18jährigen Deppen seine Zeit verbringen zu müssen. Rund um die Uhr, das ist schlimmer als Schule. Und nicht nur mit den Deppen, die man bei Burschenschaften trifft, sondern auch mit all denjenigen, die es nicht mal so weit bringen. Und das sinnlose Befolgen von Anweisungen dürfte ihm so sehr gegen den Strich gehen, daß Wehrdienst keine drei Tage gut gegangen wäre. Zum Glück kann ich zu dem Thema ja aus eigener Anschauung nix sagen, und mein Liebster hat sich erfolgreich gedrückt, aber selbst die erstaunlich vielen ehemaligen Wehrdienstleistenden, die ich in meinem links orientierten Umfeld kenne, haben berichtet, daß die Wehrdienstzeit überwiegend aus Saufen und Langeweile bestand. Und das wäre für Boerne ja noch eine viel größere Zeitverschwendung als der Zivildienst …
Mir hat ja auch die Vorstellung von Boerne als Verbindungsstudenten nie sonderlich behagt. Aber das hat wenigstens einen elitären Touch, von daher wird es für den Charakter nachvollziehbar.
7. September 2012 um 14:09
Beim Zivi hast du einen Punkt. Und beim Wehrdienst ist spukt mir wahrscheinlich so eine Vorstellung von Offizierslaufbahn aus dem 19. Jahrhundert im Kopf rum – die Realität der Bundeswehr hatte ich weniger vor Augen…
7. September 2012 um 14:22
„Offizierslaufbahn aus dem 19. Jahrhundert“
So was hätte ihm natürlich schon passieren können, zumindest direkt nach Schulabschluß. Aber ich glaube, selbst dann hätte er nach zwei Wochen eine schwerwiegende Erkrankung entdeckt, mit der er nachträglich hätte ausgemustert werden müssen …
Mir ist natürlich klar, daß Boerne politisch als eher konservativ angelegt ist. Was mir nicht gefällt, weil ich ihn mag :) Aber hilft ja nix. Trotzdem glaube ich, daß Wehrdienst einfach eine Nummer zu gewöhnlich für ihn gewesen wäre. Und man kann sich das unabhängig von der politischen Einstellung – glaube ich nur grausig für Individualisten vorstellen. Schlimmer als eine Klassenfahrt in die Jugendherberge. Monatelang das Zimmer mit dem schlimmsten, was es auf dieser Welt gibt, teilen zu müssen – spätpubertäre Jungs. Wer sich gut einfügt in Gemeinschaften, hält das vielleicht durch. Ich wäre vermutlich nach kürzester Zeit Amok gelaufen.
17. September 2012 um 11:29
Hui, ihr überlegt offenbar fleissig weiter ;-) Meinen Kommentar zur Biographie hab ich ja bereits bei Farfie im LJ hinterlassen. Inzwischen sind mir eigentlich nur noch 2 Dinge in den Sinn gekommen: a) was die Zivi-Wehrdienstgeschichte angeht, kann man wohl davon ausgehen, dass Boerne das ganz so gemacht hat, wie viele anderen. Einfach ausmustern lassen, schliesslich ist er ja Brillenträger. Da geht das nicht schwer.
und b) bedenkt bei eurer Berechnung auch die 2 Gastsemester in Sorbonne :p
18. Oktober 2012 um 16:42
Mich würde ja auch brennend interessieren, wie Boernes Exfrau heißt und aussieht. Vermutlich wissen das selbst die Drehbuchautoren nicht mal.
19. Oktober 2012 um 19:30
Ohja, die Ex, die würd ich auch gern mal sehen. Das wär sicher noch eine lustige Geschichte :D
19. Oktober 2012 um 15:08
Wow, was für eine Arbeit! Das sollten die Drehbuchautoren sich wirklich mal zu Gemüte führen!
9. Dezember 2013 um 01:29
Obwohl seit dieser Diskussion schon einige Zeit vergangen ist, erlaube ich mir noch was anzufügen.
Boerne hätte seinen Wehrdienst auch nach seinem Medizinstudium ableisten können (Medizinstudenten wurden in jenen grauen Damalszeiten der 80er und 90er Jahre bis zum Alter von 32 Jahren einberufen). Dann hätte er nach der sechswöchigen Grundausbildung als Stabsarzt in einem Bundeswehrkrankenhaus gedient. Diese Zeit wäre dann auch – das ging damals als Novum
– als „Arzt im Praktikum“ angerechnet worden. Und damals brauchten zumindest die Studenten, die mein Fach und Medizin parallel studierten, für ihre medizinische Promotion ca. 2 Monate. Meine angeheirateten Schwägerin und Schwager verschwendeten da auch nicht mehr Zeit für diese Formalität.
Das mit dem Wehrdienst sehe ich aber auch als eher unwahrscheinlich an. Damals wurde nur ein geringer Prozentsatz der „studentischen Stillhalter“ (die also weder verweigerten und Zivildienst leisteten noch freiwillig zum Bund rannten) überhaupt einberufen. Wer nicht direkt nach dem Abitur gezogen wurde und sofort begann zu studieren, blieb oft verschont. Und zweifelt hier irgendwer daran, dass Boerne mit seinem hypertrophierten Intellekt den Numerus clausus für Medizin, den es damals gab, nicht erfüllt haben würde?
24. November 2016 um 17:28
Von mir auch ein DANKE dafür. Es gibt ein paar Dinge, die einfach fehlen, finde ich. Man müsste ein wenig mehr über Boernes Eltern wissen. Ich finde es eigenartig, dass Boerne in „Ruhe sanft“ vor dem total verwahrlosten Grab seiner Mutter steht und sehr unpersönlich ist. Das passt zu dem sonst total akkuraten Boerne nicht. Gleiches ist in der Folge mit dem Hund, wo sein Halbbruder getötet wird. Der Vater ist fremd gegangen, aber alles bleibt an der Oberfläche. Natürlich kann man davon ausgehen, dass bei einem Menschen mit derart sozialen Problemen und oberflächlichen Werten wie Boerne nicht sehr viel Nähe gewesen sein kann. Was die Frauen betrifft bin ich mir da nicht ganz sicher. Katja Braun, klar. Eine Affäre. Ist seine Ex wirklich die Ex-Ehefrau oder eine Ex-Freundin? Ich habe nirgendwo in den Folgen etwas von einer Scheidung mitbekommen. Er ist anscheinend sehr einsam, was man in Wolfsstunde sieht. Ich finde richtig gut, dass es bei diesen Tatort Münster Folgen wenig um Liebe geht. Das hört sich hart an, aber ich finde auch, dass es nicht dazu passt. Bei dreimal schwarzer Kater teile ich nicht die Meinung, dass er in die Dame im Rollstuhl verliebt war. Ich glaube eher, dass es wieder mal ermittlungstechnische Hintergründe hat. Bei der chinesischen Prinzessin denke ich auch eher, dass er überrumpelt war. Ich glaube nicht, dass er ein One-Night-Stand Typ ist. Frauen würden die Interaktion zwischen Thiel und Boerne auch stören. Die einzige, die dazu passt ist Alberich.
29. November 2016 um 15:21
Noch eine Frage. War Professor Stielicke aus Satisfaktion sein Doktorvater oder der Professor aus Eine Leiche zuviel?
30. November 2016 um 22:02
Wenn mich nicht alles täuscht, sagt Boerne über Stielicke wortwörtlich, dass das sein Doktorvater sei. Bei Härtling weiß ich es aber wirklich nicht genau… es mag sein, dass das auch einfach „nur“ leitende Instituts-Kollegen und gleichzeitig befreundete Familien (speziell auch Boernes Mutter/Härtlings Frau) sind. Ich muss die Folge wohl noch mal anschauen. :)
13. Dezember 2016 um 17:46
Hallo, ich habe in verschiedenen Gruppen – ich weiss nicht, wie ernst zu nehmen das ist – ist auch schon eine Weile her – gelesen, dass Jan schauspielerisch der deutsche Johnny Depp ist. Ein dummer Vergleich oder doch passend?
13. Januar 2018 um 17:31
Ich finde, man sollte Schauspieler generell nicht miteinander vergleichen. Sie leben in unterschiedlichen Welten. Das macht auch keinen Sinn.
13. Januar 2018 um 17:39
Ich habe eine Frage an Euch zu eine meiner absoluten Lieblingsfolgen „Eine Leiche zuviel“. Boerne und seine Eltern. Erst mal zum Vater. Boerne ist immer akkurat, korrekt, sauber, modern, pingelig. Das Grab seines Vaters ist verwahrlost (ist es bei Ruhe sanft auch. Da liegt dann seine Mutter auch schon dort). Angeblich zahlt er viele Euro Grabpflege. Kann ich mir nicht vorstellen. Dann sähe ein Grab nicht derart aus. Zudem scheint es ihm bei „Eine Leiche zuviel“ vollkommen egal zu sein. Vielleicht unangenehm, weil die Mutter es sieht, aber sonst unwichtig. Für mich persönlich zeugt das von einem sehr schwierigen, vielleicht sehr schlechten Verhältnis zu seinem Vater. Nun zur Mutter. Die Mutter besucht ihn. Er hat zwar den Tisch gedeckt, versucht aber dennoch ihr schnell zu entkommen. Hängt sich an Thiel dran, um einen Grund zu haben weg zu kommen. Die Mutter, anstatt ihren Sohn, den sie sicher eine Weile nicht gesehen hat, herzlich zu begrüßen, mäkelt an ihm rum, dass er ungepflegt angezogen wäre. Gleiches gilt auch für die Szene, wo Boerne nass geworden ist. Später wirft sie ihm vor unherzlich zu sein. Das Wort habe ich noch nie gehört, aber sie scheint diese Person zu sein. Liebevoll geht anders. Zudem scheint ihr Vertrauen überhaupt nicht vorhanden zu sein, denn sonst hätte sie ihn bezüglich Professor Härtling und dem Detektiven eingeweiht. Was ich ganz krass fand war die Tatsache, dass der Preis in dem Nobellokal vorgefeiert wird und Boernes Mutter ihn überhaupt nicht einlädt. Das tut die Frau von Professor Härtling, von der er es auch erfährt, als er dort hin fährt, um die DNA Proben zu holen. Er ist, ich finde das merkt man, sehr überrascht und auch enttäuscht. Interpretiere ich da zuviel oder würdet Ihr das ähnlich sehen?
14. Januar 2018 um 00:42
Ich gehe zwar davon aus, dass nicht alle Tatort-Autoren sich so viele Gedanken machen (Cantz und Hinter in ‚Ruhe sanft‘ z.B., bei denen soll das wieder sicher einfach nur witzig sein, das unmögliche Grab); aber gerade ‚Eine Leiche zuviel‘ von Dorothee Schön ist echt eindrucksvoll, was die Boerne-Eltern-Beziehung angeht. Und es gibt viele Fans (sollte ich sagen, überwiegend Fanfiction-Autoren?), die das ganz genau so sehen, wie du (ich schließe mich da nicht aus).
Und wie sagt sogar Thiel in ‚Zwischen den Ohren‘ zu Boerne: „Ihre Kindheit möchte ich nicht geschenkt haben!“ (Den Autoren der Folge würde ich Recherche der früheren Folgen wie oben genannte ‚Leiche zuviel‘ absolut zutrauen). Und ich mag es, wenn alles zusammenpasst.
26. Januar 2018 um 15:27
Dass Hinter und Cantz nicht genau geforscht haben, zeigt eindeutig die Frage von Thiel in Ruhe sanft, ob das Verwandtschaft von Boerne ist als er den Grabstein sieht. Sollte er eigentlich wissen, denn in Eine Leiche zuviel beobachtet er Boerne mit seiner Mutter bei der Grabpflege. Vielleicht bin ich kleinlich, aber gerade die Erfinder der Charaktäre sollten da ein wenig korrekter sein und die Zusammenhänge kennen.
26. Januar 2018 um 21:45
Sie geben sich ja nicht mal die Mühe, sich unterschiedliche Namen auszudenken. Gleich zwei Frauen in zwei Tatorten heißen Christiane Stagge. Des weiteren erwarten sie einfach, dass sich alle anderen rein an ihren Vorgaben orientieren und nichts eigenes einbringen. *schulterzuck*