Jan Josef Liefers

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Todestrafe – Ein Deutscher hinter Gittern (2001)

3 Kommentare

Inhalt:

Todesstrafe4Seit nunmehr sieben Jahren sitzt Klaus Jansen (Jan Josef Liefers) in den USA in der Todeszelle. Er wird beschuldigt, seine Frau auf einer Urlaubsreise durch Florida ermordet und in den Sümpfen versenkt zu haben. Hartnäckig leugnet Jansen die Tat. Sein Schicksal und die bevorstehende Hinrichtung beschäftigen inzwischen auch die Medien in Deutschland.

Um aus diesem Fall eine Story zu machen, fliegt die Journalistin Corinna Pohl (Claudia Michelsen) ein paar Tage vor der geplanten Hinrichtung in die USA. Sie schreibt für eine Hamburger Zeitung und soll in der Heimat über die Gefühle des Todeskandidaten kurz vor seiner Exekution berichten.
Jansen verhält sich gegenüber der sensationsgierigen Journalistin wenig kooperativ. Er ahnt, dass seine Geschichte lediglich in der deutschen Presse vermarktet werden soll. Erst nach einem Streit beginnen beide miteinander ins Gespräch zu kommen.

Unglücklicherweise fällt das Gnadengesuch der Pflichtverteidigerin in die Zeit vor den Gouverneurswahlen. Eine sehr ungünstige Zeit, da der Gouverneur innerhalb des Wahlkampfes schnell noch ein paar Hinrichtungen plant, um möglichst viele Stimmen zu fangen, da die Bevölkerung hinter der Todesstrafe steht.

Corinna, inzwischen von der Unschuld Jansens überzeugt, geht mit dem Ermittler Grady noch einmal den Fall durch. Dabei finden sie einige Details, die die Anklagevertretung übersehen oder gar nicht recherchiert hat. Um sich ein Bild vom Hergang einer Hinrichtung zu machen, nimmt Corinna an einer teil, um zu sehen, was auf Jansen zukommt, sollte das Gnadengesuch abgelehnt werden.

von Manu


Manu meint:
Ich hab den Film für mich ewig auf die lange Bank geschoben. Ahnend, dass der Inhalt mir dermaßen unter die Haut gehen und mich noch lange beschäftigen wird.
Das Thema Todesstrafe ist schon immer für mich ein brisantes Thema. Auch wenn ich ein absolut religionsferner Mensch bin, bin ich dennoch der Meinung, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten nicht der richtige Weg sein kann. Niemand sollte das Recht haben, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen, selbst einem verurteilten Mörder nicht.
Die Handlung des Films lässt völlig offen, ob Jansen seine Frau ermordet hat oder nicht. Irgendwie spielt das aber auch eine untergeordnete Rolle, da es im Film eigentlich nur um die Auseinandersetzung mit der Todesstrafe geht.
Jans Spiel zeigt gekonnt die Verzweiflung eines Menschen, der (unschuldig oder nicht) nur noch wenige Tage zu leben hat. Die Angst vor dem Tod steht ihm so realistisch ins Gesicht geschrieben, dass mir lediglich die Tatsache half, genau zu wissen, dass es sich hierbei „nur“ um einen Film handelt, wenn auch einen mit sehr realistischem Hintergrund und stark gespielt.
Auch Claudia Michelsen als Journalistin spielt ihre Rolle so intensiv, dass man sich förmlich in ihre Situation herein denkt, ihre Gefühle durchlebt.
Für mich ein grandioser Film, sehr berührend und mitreißend, der inhaltlich nicht leicht zu verdauen ist und bei mir (Ich geb’s ja zu!) das ein oder andere Tränchen fließen ließ.


Anne meint:

Hier geht es um ein Thema, dass besonders zu meiner Schulzeit immer wieder gern für eine Debatte herangezogen wurde:  Die Todesstrafe. „Nicht schon wieder! Was geht mich das an?“ schimpften die einen. „Wie oft denn noch?“ sagten die anderen. „Noch nicht oft genug!“, meine ich. Denn da wo der Staat als Strafe das grundlegendste  Menschenrecht außer Kraft setzt, kann von souveränem Rechtsstaat und Gerechtigkeit keine Rede sein. Die Gesellschaft soll sich wieder sicher fühlen und das ginge nur, wenn potenzielle Wiederholungstäter ausgelöscht werden.  Doch was ist das für eine Sicherheit, wenn man nach außen trägt, dass der Tod unter gewissen Umständen legalisiert werden kann? Untergräbt es nicht das, was man vom Täter fordert? – Den Respekt vor menschlichem Leben. Gebärt diese Form der staatlichen Gewalt nicht neue Gewalt?

Die Hinterbliebenen des Opfers sprechen oft davon, dass durch den Tod eine gerechte Strafe erzielt wird. Die Schwester des Opfers im Film vertritt ebenfalls diese Meinung. Auch eine vorsätzliche Tötung bleibt eine Tötung und diese ist niemals gerecht. Und haben diese Menschen, durch die Billigung des Todes als Mittel der Vergeltung, nicht auch Blut an ihren Händen?

Der Film zeigt zudem sehr anschaulich, dass nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann, dass Klaus Jansen unschuldig ist – es war ein reines Indizienverfahren. In manchen Fällen kann man sich also nicht sicher sein, ob der Verurteilte die Tat begangen hat. Nun ist ein Rechtssystem auch in der Beweisführung anderer Delikte nicht unfehlbar, doch wird mit dem Tod einer Person, die Möglichkeit ausgelöscht das Urteil zu revidieren. Die Hinrichtung vernichtet also jede Hoffnung  auf Ent­schädigung für ein Fehlurteil oder für eine Resozialisierung.

Jan Josef Liefers verkörpert diese zerbrochene Hoffnung sehr authentisch und auch seine Todesangst wirkt bedrückend realistisch. Man möchte Jansen  glauben, dass er unschuldig ist, doch wissen wird man es auch am Ende des Films nicht.

Ein US-Verurteilter sagte einmal: „Warum töten wir Menschen, die Menschen getötet haben? Um zu zeigen, dass es Unrecht ist, Menschen zu töten?“  Dieser Satz beschreibt sehr genau den Widersinn der Todesstrafe, denn so bestraft man den Verurteilten mit der Tat, für die er verurteilt wurde. „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“  sagte Mahatma Gandhi.

Auch birgt diese Form der Strafe die Gefahr politisch missbraucht zu werden. Sie verleitet dazu den Tod von Oppositionellen  gesetzlich zu legalisieren um politische Interessen durchzusetzen. So geschehen z.B. zu DDR-Zeiten, als die, vom Staat angeordneten Liquidierungen, als „Gebot sozialistischer Gerechtigkeit“ aufgefasst wurden.

Eine interessante Rolle spielt auch die Journalistin Corinna Pohl, welche aus der Geschichte um den Todeshäftling Jansen eine Sensationsstory schreiben soll. Sie muss, genau wie der Zuschauer, das „Für und Wider“ der Todesstrafe abwägen und steht letztendlich vor der Entscheidung: Das Titelblatt der Boulevardpresse oder die Suche nach der Wahrheit? Sie entscheidet sich für die Wahrheit, scheint jedoch auf Granit zu beißen: Jansens Pflichtverteidigerin, die keine Zeit für ihr Anliegen zu haben scheint, ein Privatermittler mit umfangreichem Wissen zum Fall, der jedoch die Todesstrafe befürwortet, der Redakteur, der zur Abgabe des Artikels drängt, der herrschende Wahlkampf, der einen Erfolg des Gnadengesuchs unwahrscheinlich macht und nicht zuletzt die zahlreichen Indizien für Jansens Unschuld, welche ohne Beweise jedoch wertlos sind – stark gespielt von Claudia Michelsen!

Ein aufwühlender und mitreißender Film, der noch länger nachhallen wird und ein Thema aufgreift, dass nicht in Vergessenheit geraten sollte!


Links:

Autor: Manu

Man muss auf anständige Weise verstehen, älter zu werden, um die Chance zu wahren, jung zu bleiben. (Theodor Heuss)

3 Kommentare zu “Todestrafe – Ein Deutscher hinter Gittern (2001)

  1. Beklemmend gut gespieltes Thrillerdrama. Die Frage bleibt letztendlich offen ob er der Mörder war. Finde ich eigentlich ganz gut so ein offenes Ende. Ich finde gerade in solchen Filmen kann man sein schauspielerisches Talent beweisen. Komödien machen können viele (der Humor ist ja unterschiedlich) aber einen verurteilten Menschen mit Emotionen, Mimiken und der Ausdrucksweise so gut darzustellen, das ist wirkliche Schauspielkunst! Alle Achtung Herr Liefers!

  2. Hallo zusammen, wie kommt man an diesen Film auf DVD ran? Vielen Dank. Mandy

    • Hallo Mandy, da hast du ganz schlechte Karten, der Film ist 2001 nur auf RTL gezeigt worden. Du kannst lediglich auf eine Wiederholung irgendwann hoffen. LG

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