Jan Josef Liefers

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Gastbeitrag: Die Entscheidung (2006)

2 Kommentare

Ein Gastbeitrag von Anne. Vielen Dank dafür!

Inhalt

Familie Späth führt ein glückliches Leben. Michael Späth (Jan Josef Liefers) und seine Frau Mara (Julia Stemberger) sind wohlhabend und ihr sechsjähriger Sohn Jonas (Simon Morzé) ist der ganze Stolz der Familie. Michael arbeitet in der Firma seines Vaters (Friedrich von Thun), welcher seinen Enkel vergöttert.

Alles ist perfekt bis zu dem Tag, an dem bei Jonas eine schwerwiegende Schädigung des Herzmuskels festgestellt wird. Sein Zustand verschlechtert sich kontinuierlich und macht eine Herztransplantation unumgänglich.  Doch es findet sich kein Spenderherz und die Zeit rinnt der Familie durch die Finger.

Die Rettung scheint in greifbare Nähe zu rücken, als die Eltern ein Angebot für eine Herztransplantation und die Bereitstellung eines Spenderherzes erhalten. Innerhalb einer Woche soll das Organ für die Transplantation in der Schweiz zur Verfügung stehen.  Unter diesen Umständen scheint offensichtlich, dass sich Organhandel mit Entführung und Ermordung von Kindern hinter dieser Offerte verbirgt. Doch Jonas läuft die Zeit davon, die Eltern müssen eine ‚Entscheidung‘ treffen und befinden sich mitten in einem moralischen Dilemma – Stellen sie das Leben des eigenen Kindes über das eines Anderen?

von anne2202


Anne meint:

Gerade im Zuge der aufgedeckten Organspendeskandale ist die Kernfrage des Films aktueller denn je – „Versucht man das Leben eines Menschen zu retten und im gleichen Zug das einer anderen Person zu gefährden oder gar auszulöschen?“

Ich frage mich im Laufe des Films immer wieder:  „Wie würde ich in dieser Situation reagieren? Was ist richtig und was falsch? Welche Entscheidung könnte ich vertreten?“ Diese Fragen reiben mich auf und gehen unheimlich an die Substanz. Sie sind frustrierend, denn im Grunde meines Herzens weiß ich, dass es die klärende Antwort, nach der ich so fieberhaft suche, nicht geben wird.

Nikolaus Leytner zeigt mit seinem Film eindrucksvoll und ohne Übertreibung, wie der immer größer werdende Druck die familiären Beziehungen auf den Prüfstand stellt,  die Eltern zermürbt und letztendlich ihre Überzeugungen erschüttert. Die Grenzen zwischen moralischen Werten und emotionalen Überzeugungen beginnen zu verschwimmen.

Michael Späth über seinen Sohn:

„Wenn ich ihm ins Gesicht schaue, in seine Augen – das sind die Momente da würde ich alles für ihn tun, alles! Verstehst du, da geht es nicht darum irgendetwas abzuwägen oder zu bedenken. Da gibt’s keine Moral und auch kein Gesetz – da gibt’s nur diese Augen! …Und dann ist es als…als hätte ich gar nicht das Recht über ihn zu entscheiden.“

Jan Josef Liefers und  Julia Stemberger  verkörpern die innere Zerrissenheit und Verzweiflung ihrer Figuren so glaubhaft, dass mich die Geschichte unweigerlich in ihren Bann zieht und tief berührt. Jeder der schon einmal in die Augen eines Kindes geblickt hat, das er liebt, bekommt eine Idee von der Unerträglichkeit einer solchen Situation.

Es ist ein Film der viel Kraft kostet, jedoch ein sehr wichtiges Thema anspricht, über das es sich nachzudenken lohnt.


Jolli meint:

Es ist ein Film, der sehr ans Herz geht. Es gibt nicht wirklich gut und böse. Alle stehen vor dem gleichen Problem und jeder versucht, auf seine Weise eine Lösung zu finden. Man kann es nicht mal dem Großvater vorhalten, solche Maßnahmen zu ergreifen, weil er es doch auch nur aus Verzweiflung und aus Liebe zu seinem Enkel tut. Genauso kann man auch Maras emotionale Reaktionen nachvollziehen. Am Ende bleibt ja auch völlig offen, von wem das Spenderherz nun wirklich stammt. Es geht nicht um eine Schuldfrage, sondern allein um menschliche Reaktionen in einer Situation der Hilflosigkeit.

Unweigerlich fragt man sich den ganzen Film über, wie man sich denn nun selbst entscheiden würde. Dabei ist man genau wie die Figuren des Films hin- und hergerissen zwischen menschlichen und moralischen Aspekten. Es ist erschreckend zu wissen, dass viele Menschen vor solchen schweren Entscheidungen tatsächlich stehen.

Autor: Gastautor

Dieser Bericht wurde von einem Gastautoren für die JJL-Fanseite verfasst.

2 Kommentare zu “Gastbeitrag: Die Entscheidung (2006)

  1. Tipp: Wenn ihr ORF2 empfangen könnt, dort läuft der Film am Samstag, 19.1.2013 um 21:50 h.

  2. Ich kann’s gerne irgendwem aufnehmen, wenn erwünscht. Muss aber auf Aufforderung geschehen, denn für mich selbst tu ich’s nicht.

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