Passend zum Tag der Deutschen Einheit wurde am 3. Oktober bei den Filmfestspielen in Hamburg der dritte Teil der ZDF-Krimis um den Anwalt Joachim Vernau gezeigt – ‚passend‘ deshalb, weil die Geschehnisse rund um Vernau einmal mehr eng mit der Geschichte der ehemaligen DDR verknüpft sind.
Diese neue Folge trägt den verheißungsvollen Titel Der Mann ohne Schatten und stammt natürlich wieder aus der Feder von Elisabeth Herrmann.
Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern (Das Kindermädchen und Die letzte Instanz) gab es zu dieser Folge keine Romanvorlage, sondern lediglich ein Drehbuch. So war die genaue Handlung bislang weitgehend unbekannt bis auf die kurzen Inhaltsangaben, die im Netz zu finden sind. Umso gespannter waren Daniela und ich, welches Schicksal den Anwalt Vernau in Kuba erwarten würde und sind nach Hamburg gefahren, um den Film vorab auf der Kinoleinwand zu sehen.
Zu unserer Überraschung waren bei der Vorstellung nicht nur die Autorin und die weiblichen Hauptdarsteller zu Gast, eher unerwartet betrat auch Jan Josef Liefers zusammen mit seiner Frau Anna Loos den roten Teppich. Zwar war sein Name eine Weile vor Start des Filmfestes auf der Gästeliste aufgetaucht, aber da die LandesWelle Thüringen für den 3. Oktober ein exklusives Radio Doria-Konzert verlost hatte und Jan weiterhin auch noch bei Radioeins zum Radioday Tatort zu Gast war, waren wir davon ausgegangen, er würde abends nicht mehr in Hamburg auftauchen.
Nun, erfreulicherweise wurden wir eines Besseren belehrt und so stellten sich kurz vor Filmbeginn die Darsteller, Produzenten und die Autorin den Kameras. :D Besonders Jan erfüllte geduldig Autogramm- und Fotowünsche der Fans am roten Teppich, bevor er dann auf den letzten Drücker den Kinosaal enterte, um mit ca. 400 gespannten Gästen im Cinemaxx den neuen Fall seines Alter Ego in Kuba zu verfolgen.
Der Mann ohne Schatten – worum geht es?
Anwalt Vernau (Jan Josef Liefers) soll in Havanna nach Martin Gebhardt (Henry Hübchen) suchen, der vor 30 Jahren spurlos verschwand. Angeblich ist er 1980 aus der BRD in die DDR emigriert, dort aber nie angekommen. Stattdessen vermutet ihn seine Schwester Katharina (Gudrun Landgrebe) auf Kuba. Dort stößt Vernau auf eine Mauer des Schweigens. Erst durch die Hotelangestellte Anna-Maria (Alina Levshin) gelingt es Vernau, zu Gebhardt vorzudringen. Dann stellt sich heraus, dass der Gesuchte gar nicht Katharinas Bruder ist. Wer aber ist dann der „Mann ohne Schatten“?
(Text: Filmfest Hamburg)
Wir wollen hier natürlich ein wenig über den neuen Vernau erzählen, aber sicher nicht spoilern und zu viel verraten. Ich kann jetzt nur von mir sprechen, wenn ich sage, dass ich mich über einige Rezensionen zum letzten Tatort Münster mächtig geärgert habe – gar nicht mal so sehr, weil so viele schlechte dabei waren, vor allem hat es mich gestört, wie gedankenlos die Autoren wirklich wichtige Filmdetails herausposaunt haben und die Folge dadurch für mich massiv an Spannung verloren hat.
Ich bin der Ansicht, jeder Zuschauer sollte einen Film unvoreingenommen genießen und sich ein ganz eigenes Bild machen, ohne zuvor zu sehr beeinflusst worden zu sein. Deshalb halte ich die folgende Beschreibung so allgemein, dass sie hoffentlich ein wenig neugierig macht, aber (versprochen!) nicht zu viel verrät. Und natürlich spiegelt sie ausschließlich meine Meinung wider.
Also:
dieser Film der Vernau-Reihe ist mit den beiden ersten absolut nicht zu vergleichen. Allein aufgrund der Tatsache, dass er zum größten Teil im sonnendurchfluteten Kuba spielt, könnten sich die gesamte Optik und die Stimmung nicht deutlicher von den in Berlin und Görlitz angesiedelten, in Herbst und Winter gedrehten Vorgängern unterscheiden.
Die kubanische Lebensart scheint wunderbar eingefangen, die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, die tollen Locations (und die Autos *lol*) sind schlicht ein Hingucker.
Der Film ist, wie man das ja auch von Teil eins und zwei schon gewohnt ist, stellenweise sehr humorvoll. Natürlich kommt auch die Spannungt nicht zu kurz, und – da bleibt Elisabeth Herrmann sich treu – auch in Havanna zieht Vernau das Interesse einer hübschen Frau auf sich. (Ob es diesmal die Richtige ist, werden wir an dieser Stelle sicher nicht verraten. ;)
Die Filmmusik habe ich persönlich gar nicht sehr beachtet – was ein gutes Zeichen ist, denn wenn sie es schafft, meine Aufmerksamkeit vom Film abzulenken und auf sich zu ziehen, ist sie für mich in der Regel zu aufdringlich. Das war tatsächlich an zwei Stellen der Fall, in denen ein altes, deutsches Lied eingespielt wurde, das ich in dem Moment als unpassend, ja sogar störend bzw. befremdlich empfand.
Aber speziell die Stücke, die die Szenen während Vernaus Aufenthalt auf Kuba untermalen, harmonieren auf sehr angenehme Art mit den farbkräftigen Aufnahmen der Insel und den Geschehnissen, in die unser guter Anwalt wieder einmal verwickelt wird.
Der von Jan Josef Liefers gespielte Joachim Vernau präsentiert sich gewohnt liebenswert und ich denke, ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass dieser neue Auftrag wieder einmal nicht ganz so glatt läuft, wie er es wohl selber gerne gehabt hätte – der (arme? ;) Mann gerät doch wirklich jedes Mal in komplexere und undurchschaubarere Angelegenheiten, als man es auf den ersten Blick vermuten sollte.
Stefanie Stappenbeck als Vernaus Kollegin Marie-Luise Hoffmann ist wie immer sehr sympathisch. Durch ihre erfrischende, clevere Art und mit (wie auch schon in Die letzte Instanz) den richtigen Freunden an den richtigen Stellen trägt sie einmal mehr entscheidend zur Klärung des Falls bei.
Um nicht zu viel zu verraten, will ich auf die Aktivitäten der weiteren Hauptdarsteller gar nicht ausführlich eingehen – ich kann nur sagen, große Namen wie Henry Hübchen und Gudrun Landgrebe, beide bestens ausgewählt für die jeweiligen Charaktere, liefern das ab, was man von Schauspielern ihres Kalibers erwartet. Undurchsichtig, zwielichtig, neugierig machend – so wie man sich das wünscht. :D
Gleiches gilt für die Nebenrollen, die in meinen Augen alle miteinander sehr passend besetzt sind.
Die Zeit im Kino verging schnell, wie man es von Elisabeth Herrmann kennt, hat sie für für ihren Krimi gut recherchiert und einmal mehr einen nicht unbedingt alltäglichen Stoff ausgewählt.
Ich mag ihre Bücher sehr gerne und gebe ehrlich zu, dass ich mir auch in diesem Fall „Den Roman zum Film“ gewünscht hätte. Dieses Thema ist komplex und die Figuren und Geschehnisse wären interessant genug, um ein ganzes Buch damit zu füllen und auf die Art einfach noch viel mehr Hintergründe, Eindrücke und Stimmungen zu transportieren, als ein anderthalbstündiger Film das je leisten bzw. umsetzen kann.
Die Produzenten von Der Mann ohne Schatten haben nach der Vorstellung versichert, dass die Folge im Januar oder Februar im ZDF ausgestrahlt wird. Ich werde mir diesen Vernau auf jeden Fall ein zweites Mal ansehen, um sicher zu sein, dass mir wirklich kein Detail der Story entgangen ist.
Am spätend Abend dann hat Elisabeth Herrmann uns freundlicherweise ihr schönstes Foto vom roten Teppich zur Verfügung gestellt, wofür wir uns sehr herzlich bedanken möchten. Frau Herrmann, es war nett, Sie vor Ort kennenzulernen! Falls Die siebte Stunde auch irgendwie irgendwo in einer Premiere gezeigt werden sollte, werden wir unter Garantie versuchen, wieder dabei zu sein. :D
12. Januar 2015 um 22:42
Ich fande den Film toll und Jan Josef hat die Rolle super gespielt wie ich finde. Mich würde interessieren, wer am Schluss das Lied singt, es ist eine Frau und ein Mann zu hören .
Mit freundlichen Grüßen
12. Januar 2015 um 23:23
Würde ich auch gerne wissen wollen.
13. Januar 2015 um 10:33
Siehe unten bitte. :)
13. Januar 2015 um 10:32
Das Lied heißt „Holy Tengo Ganas De Ti“ von Alejandro Fernández ft. Christina Aguilera. Hier, hinter Werbung verborgen, das Video dazu: http://www.vevo.com/watch/alejandro-fernandez/Hoy-Tengo-Ganas-De-Ti/USUV71201493
13. Januar 2015 um 10:11
Leider macht ein Liefers alleine lange noch keinen guten Film. Die Story war wenig logisch und Spannung suchte man vergebens.
Ein Vergleich zum Traumschiff ist gut gewählt, wartete man doch mit schönen Bildern auf, die allerdings nichts zur Story beitrugen.
Insgesamt eine schwache Vorstellung – Leider!
Mad von http://www.diemeinungen.de
13. Januar 2015 um 20:08
Also ich fand den Film, bis eine halbe Stunde vor Ende richtig gut. Leider war der Schluss nicht so mein Geschmack und ich fan es ein bisschen an den Haaren herbei gezogen. Aber Jan J. Liefere fand ich wie immer super!!!!!!!!
14. Januar 2015 um 09:45
Kann mir auch jemand sagen wie der deutsche Song hieß und wer ihn singt?
14. Januar 2015 um 10:07
Na klar. Das Lied heißt: „Für immer und dich“ und ist von Rio Reiser. Ein Video dazu gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=A7TQuBEw8OY
14. Juni 2015 um 22:08
Mich würd interessieren,wer das Salsa-Lied singt…?
15. Juni 2015 um 00:14
Das Salsa Lied heißt Vivir mi Vida und ist von Marc Anthony