Inhalt:
Während Alberich das Bundesverdienstkreuz für ihre jahrelange Arbeit in der von ihr gegründete Opferambulanz verliehen wird, finden Arbeiter im Wald ein Skelett, das dort nach erster Bestandsaufnahme offensichtlich bereits längere Zeit gelegen hat. Weitere Recherchen führen zu der Erkenntnis, dass eine junge Frau vor ungefähr zwei Jahren durch ein Gewaltverbrechen zu Tode gekommen ist. Wegen ihrer deformierten Fußknochen geht Boerne davon aus, dass die Tote professionelle Tänzerin gewesen sein muss.
Die Ermittlungen führen Thiel zur Tanzgemeinschaft Münster, in dem sich gerade ein Team von Formationstänzern und Tänzerinnen unter der Leitung von Andreas Roth für einen Wettbewerb vorbereitet. Der Vereinspräsident und stadtbekannte Orthopäde Dr. Winfried Steul kann nach anfänglicher Zurückhaltung anhand der Fotos der deformierten Füße eindeutig eine ehemalige Tänzerin der Formation, Elmira Dumbrova, als die Tote identifizieren. Elmira war vor einigen Jahren plötzlich und unerwartet wieder zurück in ihre moldawische Heimat gegangen. Doch der Fall ist rätselhaft: Einer der Tänzer, Jonas Körner, hat vor nicht allzu langer Zeit eine Email von ihr erhalten, obwohl sie bereits tot gewesen sein muss. Obwohl seine Tanzpartnerin Marie Ade ihn versucht zu trösten, fällt der ehemalige Sanitätsgefreite in eine tiefe Depression. Nach Elmiras Verschwinden war ihr Cousin Oleg kurz in ihrer Wohngemeinschaft aufgetaucht und hatte ihre Sachen geholt. Nadeshdas Recherchen ergeben aber, dass Elmira ein Waisenkind ohne Verwandtschaft war.
Vater Thiel hat derweil seine Liebe für das Pilzesammeln entdeckt, besonders der Suche nach Fliegenpilzen, und entdeckt weitere Skelettteile ganz in der Nähe des Fundortes von Elmira. Es handelt sich um einen männlichen Fußknochen, der ungefähr gleich lange dort gelegen haben muss. Handelt es sich also um einen Doppelmord? Eine Beziehungstat?
Doch dann erkennt Alberich Elmira wieder: Die Tänzerin war wegen einer Vergewaltigung unter KO-Tropfen-Einfluss bei ihr in der Opferambulanz gewesen und hatte sich untersuchen lassen. Zunächst hatte sie auf eine Anzeige verzichtet, sich dann aber ein paar Wochen wieder mit dem Entschluss befasst, gegen den Vergewaltiger vorzugehen, wieder in der Ambulanz eingefunden. Ist der Vergewaltiger der Mörder? Dann wird Jonas tot aufgefunden, die Todesursache ist eine Überdosis KO-Tropfen.
Nur durch enorme Fachkenntnis und Kombinationsgabe gelingt es dem Team, den komplizierten Fall am Ende doch aufzudecken.
[Quelle: filmstiftung]
Gastdarsteller
- Maximilian von Pufendorf
- Thomas Heinze
- Julian Mau
- Mersiha Husagic
- Gordon Kämmerer
- Nathalie Thiede
Trailer
Baggi sagt:
Ich stehe den Tatorten der letzten Jahre, die von Cantz und Hinter geschrieben wurden, sehr skeptisch gegenüber (warum, kann gern hier im Detail nachgelesen werden).
Mit dementsprechend wenig Hoffnung auf eine gute Episode aus Münster habe ich mich auf Ein Fuß kommt selten allein eingelassen.
Tatsache ist und bleibt, auch dieses Mal haben die Figuren mit denen, die die beiden Autoren 2002 erschaffen haben, nicht mehr viel gemein. Und wie immer in den letzten Folgen bauen Cantz und Hinter ihren Plot auf Boernes negativen Eigenschaften auf und darauf, dass ein Mitglied des Stamm-Teams ein anderes in eine missliche Lage hinein(er)presst, damit man sich darüber lustig machen kann. Nachdem in der letzten Folge der geldgeile Boerne Thiel mit der Tatsache, dass er ihm das Leben gerettet hat, in die Hochzeits-Charade zwingt, um an das Erbe seines Onkels zu kommen, ist es nun eben Staatsanwältin Klemm, die Boernes unglaublich albernen Frust über den Orden seiner Assistentin für sich ausnutzt, und ihn gegen seinen Willen aber ‚für ein gutes Wort beim Staatsminister‘ zu Tangostunden schleppt.
Dieses sich wiederholende Schema ist, ebenso wie die sich wiederholenden Gags, die sich in dieser Folge tummelten, so unnötig. Es hätte tausend lustigere Gründe geben können, wie es Frau Klemm und Boerne aufs Parkett verschlägt, aber Cantz und Hinter machen sich gar nicht erst die Mühe, andere zu ersinnen. Warum auch? Wir schauen ja trotzdem. Stimmt ja auch.
Aber sicher nicht wegen ihrer Geschichten. Ich schaue wirklich nur noch wegen der Schauspieler und ihres unglaublichen Talents, auch aus solch doofen Plots noch das Beste zu machen.
Ok, zurück zum Film. War Summ summ summ der Tiefpunkt der letzten Jahre und Erkläre Chimäre zum Glück ein wenig gelungener, muss man ehrlich sagen, diese aktuelle Episode hat mir noch minimal besser gefallen. Es gibt eine geringe Tendenz nach oben, auch wenn die Autoren von Glanzstücken wie Der dunkle Fleck u. ä. leider wohl auf ewig meilenweit entfernt bleiben werden. Dennoch möchte ich die Geschichte beinah als gutes Mittelmaß bezeichnen, was ich bei den beiden wirklich niemals erwartet hätte. Thiel und Boerne haben verhältnismäßig reibungslos zusammengearbeitet und ihre Dialoge waren auf den Punkt. Boernes Frechheiten gegenüber der Staatsanwältin während der schweißtreibenden Tangostunden waren einfach göttlich. Und mein persönliches Dreamteam, der gute Professor und seine Alberich, durften (von seiner überzogenen Eifersucht einmal abgesehen) auch wieder etwas schöner zusammen agieren. Besonders die letzten Szenen in der Rechtsmedizin, vom ‚unter-dem-Schrank-hervorziehen‘ unter umgekehrten Vorzeichen (ich erinnere da an die einzige schöne Stelle in Summ summ summ, die Bienen unter Roman Königs Bett) bis zum ‚Tango Kriminale‘ waren wunderbar und haben mich mit vielem versöhnt. Und wenn ich auch extrem empfindlich bin, was Fremdschämen anbelangt, und erwartet hatte, dass ich mich bei Boernes Disco-Nummer aus Frust in den Boden schraube, muss ich sagen, an der Stelle habe ich mich kaputtgelacht. Vielleicht, weil Jan so abgegangen ist beim Tanzen, ich weiß es nicht. Aber es war herrlich.
Was die Nebendarsteller angeht, für Staatsanwältin Klemm war es eine gute Folge, Vaddern war mir zu sehr auf die Fliegenpilze reduziert und Nadeshda war irgendwie kaum vorhanden… aber der Rest hat mir gefallen. Ein besonderes Lob an dieser Stelle an die Gastdarsteller, allen voran Max von Pufendorf (Archie aus 3x schwarzer Kater), der in diesem Tatort als Tanztrainer nicht wiederzuerkennen war.
Ja, ich war insgesamt einigermaßen positiv überrascht, nachdem ich mich auf alle möglichen Debakel eingestellt hatte. Aber ich freue mich jetzt schon auf Feierstunde und hoffe dabei auf eine ganz ganz andere Art von Münster-Tatort.
Links:
- Fanseitenartikel: Pressefototermin Tatort Münster „Ein Fuß kommt selten allein“
- Fanseitenartikel: Zwei Tage am Set vom Tatort Münster „Ein Fuß kommt selten allein“
- offizielle ARD-Filmseite
- Arikel: WDR zum Filmstart
- Kritik: Ein Fuß kommt selten allein auf Tittelbach.tv
- Kritik: SPON (Verriss)
- Kritik: Tatort Blog (Verriss)
- Kritik: RP online (Verriss)
- Kritik: Südkurier
- Kritik: NWZ online
- Kritik: Rein-Neckar Zeitung
- Quote: Meedia
- Quote: DWDL
10. Mai 2016 um 21:39
Ich bin total begeistert von dem Tatort. Er war anders als die anderen, aber positiv. Am Ende wurde noch mal genau von Thiel und Boerne zusammengefasst, was geschehen ist. Bei den anderen Tatorten war man sich nie so ganz sicher.
Ich habe ich ihn jetzt schon dreimal gesehen, und bin sehr entzückt.
I LOVE TATORT MÜNSTER !!!
Viele Grüße ,aus der Ecke Westerwald bei Bad Ems (in der Nähe von Koblenz).
P.S.: Ich wohne in Arzbach, aber ich glaube, dass sagt einem ,der es nicht kennt, nichts.
10. Mai 2016 um 21:40
Sehe ich genau so.
18. Mai 2016 um 17:49
Ok, der Tatort liegt jetzt schon 10 Tage zurück, aber ich dachte mir, dass es für einen Kommentar dazu noch nicht zu spät ist. Also wenn ich im Vorfeld erfahre, dass Cantz und Hinter die Autoren sind, dann geht es mir ähnlich wie Baggi. Die packen in jeden Dialog so viele Wortgefechte und Kabbeleien, dass ich es bei diesem Tatort als sehr anstrengend empfunden habe. Trotzdem war er nicht schlecht. Am Ende musste ich auch herzhaft lachen :-) JJL weiß halt, wie es geht ;-) Aber zurück zum Beitrag von Baggi, also ich denke mir auch oft, dass man bestimmte Szenen irgendwie anders hätte machen können. Es gibt doch so viel Potenzial (ich würde nämlich selber gerne mal ein Drehbuch zum MS-Tatort verfassen, aber das nur am Rande). Hatten AP und JJL nicht auch mal erwähnt, dass sie sich mehr Entwicklung der Figuren wünschen würden (bin mir sicher, dass die das mal gesagt haben). Und bei Cantz und Hinter finde ich so was wie Entwicklung leider nicht. Bei ihnen zählt irgendwie nur das Sprücheklopfen..Wenn man mal im Hinterkopf behält, dass die Figuren schon seit 2002 zusammenarbeiten, dann finde ich es oft schade, dass man bei manchen Szenen denken könnte, dass alle sich erst vor kurzem kennengelernt haben (ich hoffe, ich schreibe nicht zu kompliziert und es wird klar, was ich meine)…Ich freue mich aber jetzt schon auf den nächsten :-) Schauen tue ich trotzdem jeden! schöne Grüße, Mathilda
18. Mai 2016 um 21:51
„…ich würde nämlich selber gerne mal ein Drehbuch zum MS-Tatort verfassen, aber das nur am Rande…“
Drehbuch ist ja eher nicht dran zu denken, es sei denn, du hast reichlich Erfahrung in der Materie und zudem bei ARD/WDR einen Fuß in der Tür?
Aber wie wäre es, wenn du mal etwas fanfiction zu Münster schreiben würdest um zu testen, wie deine Art mit den Figuren umzugehen ankäme? :) Es gibt viele Leser im ff.de und auf Ao3, die sich über jede neue Geschichte freuen. :)
Ansonsten stimme ich dir zu, wie du dir denken kannst. Die permanente Gegenwart in Münster ist schauderhaft und so unnötig. Und man wünscht sich einfach etwas mehr Dreh in die richtige Richtung und kein Versumpfen in absurden Eigenschaften und Kalauern. Sie können es so viel besser, sie haben es in der Vergangenheit bewiesen.
Und natürlich schauen auch wir trotzdem jeden Münsteraner. :D
Bis dann!
19. Mai 2016 um 13:18
Hi, vielen Dank für deine Antwort auf meinen Kommentar! Klar, ich weiß, dass man als Normalo-Zuschauer/ Tatort-Fan überhaupt keine Chance hat, da mal selbst Ideen einzureichen (die einzige Möglichkeit wäre z.B. so ne Art Drehbuch-Wettbewerb, aber das ist ja auch leider nur ne utopische Wunschvorstellung meinerseits), aber bei den meisten Drehbüchern denke ich mir schon so das ein oder andere Mal, dass es bessere Ideen gibt ;-) Naja…..ich werde mal tatsächlich über fanfiction nachdenken :-) danke für den Tipp!
19. Mai 2016 um 14:17
„…ich werde mal tatsächlich über fanfiction nachdenken :-) danke für den Tipp!“
-> sehr gerne! Ich würde mich freuen, bald von dir zu lesen. Hau rein! :D
24. November 2016 um 16:46
Ich fand diesen Tatort sehr witzig. Klemm und Boere als Tanzpaar und das Ende als solches – Boerne tanzt – waren genial. Die Handlung als solches durchschnittlich, wobei ich das nicht wichtig fand.
27. November 2016 um 19:16
Ich habe dazu noch eome Frage – keine wichtige. Vielleicht weiss das jemand.
Die Haare von Boerne sehen in dieser Folge total dunkel aus. Ich gehe mal davon aus, dass sie gefärbt werden (ich mag es, wenn auch Männer ihre Haare färben – siehe Johnny Depp und Hugh Jackman). Ist das wirklich der Fall?
27. November 2016 um 19:56
Also… hier ein Bild vom Pressefototermin zu „Ein Fuß kommt selten allein“ am Erbdrostenhof. Man beachte die grauen Schläfen: https://jjloblivion.files.wordpress.com/2015/11/fusspilz7.jpg

Hier noch etwas vergrößert:
Sieht nicht gefärbt aus, wenn du mich fragst.
28. November 2016 um 09:08
Es sieht nach grauen Ansätzen aus. Wobei – ganz ehrlich? Who cares. Hugh Jackman tut es, Johnny Depp tut es. Was bei Frauen erlaubt ist, sollte auch bei Männern erlaubt sein.