Inhalt:
Es ist das Jahr 1963. Der kleine Ort Lengede in Niedersachsen lebt vom Eisenerzabbau. Nahezu alle Männer im Ort verdienen ihr Geld mit dem Untertagebau, so auch Franz Wolbert (Heino Ferch) und Bruno Reger (Jan Josef Liefers). Für die beiden Freunde scheint alles perfekt zu sein. Jeder von ihnen hat eine glückliche kleine Familie, sie spielen in ihrer Freizeit Fußball und arrangieren sich mit ihrem harten Job. Das gleiche gilt jedoch nicht für die Ehefrauen der beiden. Helga (Nadja Uhl) macht sich ständig Sorgen um Franz, weil sie weiß, wie gefährlich der Eisenerzabbau ist und Renate (Heike Makatsch) träumt davon mit Bruno und ihrer gemeinsamen Tochter nach Kanada auszuwandern, um der Enge Lengedes zu entkommen. Leider hegen die beiden Männer wenig Ambitionen, ihr derzeitiges Leben aufzugeben.
Am Morgen des 24. Oktobers beginnt der Tag wie immer. Die Kumpel machen sich bereit für einen weiteren harten Arbeitstag in den Tiefen der Bergwerksstollen. Was sie nicht ahnen ist, dass Harald Hansen (Sylvester Groth), der Bergwerksingenieur des Unternehmens, ernste Sorgen bezüglich eines Klärteichs geäußert hat, der viel zu stark mit Wasser gefüllt ist.
Der Chef des Unternehmens Heiner Dietz (Günther Maria Halmer) spielt die Gefahr herunter, aber da ist es bereits zu spät. Der Teich bricht und gewaltige Wassermassen beginnen die Stollen zu füllen. Viele von ihnen brechen zusammen und schneiden jeglichen Fluchtweg ab. Für viele der Kumpel kommt die Katastrophe zu überraschend, sie werden von den Fluten in den Tod gerissen.
So leicht geben Franz und Bruno aber nicht auf. Zusammen mit weiteren Kumpeln gelingt es ihnen, sich einen Weg zu einem längst aufgegebenen Bergwerksabschnitt zu bahnen, wo sich eine Luftblase gebildet hat, doch der Preis für diese Flucht ist hoch. Nicht alle schaffen den gefährlichen Weg ans rettende Ziel.
Inzwischen hat sich das Unglück auch an der Oberfläche herumgesprochen. Die Frauen und Kinder der Bergleute strömen an die Tore des Unternehmens, doch sie bleiben im Ungewissen. Als erste Tote aus den Stollen geholt werden, wird die Angst nur umso größer. Helga und Renate sind hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Sie versuchen sich gegenseitig Mut zu machen, doch je mehr Zeit vergeht, desto schneller schwindet die Hoffnung.
Die Bergleute harren über Tage in dem Abschnitt aus, den man im Volksmund den „Alten Mann“ nennt, doch von Sicherheit kann hier keine Rede sein. Noch gibt es keinen Ausweg. Je mehr Zeit vergeht, desto aussichtsloser wird die Lage. Die Nerven liegen blank, einige drohen wahnsinnig zu werden.
Sie alle klammern sich an die immer kleiner werdende Hoffnung gerettet zu werden.
Doch an der Oberfläche sieht die Welt ganz anders aus. Nach mehreren Tagen beschließt Dietz, die Suche nach weiteren eingeschlossenen Kumpeln einzustellen und den Betrieb im Bergwerk wieder aufzunehmen. Für viele, die immer noch hoffen, ist das Entsetzen groß. Jürgen Grabowski (Armin Rohde), der Bohrtruppleiter, will noch nicht aufgeben. Schon lange hält sich im Ort die Vermutung, dass sich die letzten Überlebenden im Alten Mann aufhalten. Eine Suchbohrung wird also veranlasst.
Neue Hoffnung keimt auf, als man tatsächlich auf Lebenszeichen stößt. Doch noch fehlen die Mittel, um die Verschütteten sicher aus dem Bergwerk zu holen. Der Wettlauf gegen die Zeit geht weiter.
von Jolli
Jolli meint:
Ich habe mir schon gedacht, dass der Film sehr dramatisch sein wird, aber dass er mich doch so fesseln konnte, hätte ich nicht vermutet. Ich habe mich absichtlich vorher nicht über die historischen Hintergründe informiert, damit ich mich vollkommen von den Ereignissen überraschen lassen kann (diesen Fehler hab ich damals beim „Untergang der Pamir“ schon gemacht). Trotzdem war mir relativ schnell klar, dass Bruno Reger diese ganze Sache nicht überleben wird. Die Hinweise waren zu deutlich. Dennoch hat sich bei mir zeitweise so etwas eingestellt, was ich gerne den Titanic-Effekt nenne: man weiß genau, dass es schlecht ausgeht, aber man hofft trotzdem auf ein Happy End.
Spannend fand ich das Ganze trotzdem. Bei der Szene mit den Klopfzeichen bin ich fast wahnsinnig geworden, weil ich schon dachte, die lassen diese Chance wirklich noch verstreichen.
Dietz‘ Handeln hingegen, dem der Betrieb wichtiger scheint als Menschenleben, wirkt fast schon klischeehaft.
Im Film sieht man einige bekannte Gesichter: Thomas Heinze, Benjamin Sadler, Katharina Wackernagel, Gilbert von Sohlern (neben den im Inhalt genannten), um nur einige zu nennen. Auch Axel Prahl ist mit von der Partie (auch wenn seine Figur nicht allzu sehr Aufmerksamkeit erregt). Leider reicht die Zeit nicht, um alle Charaktere zu beleuchten, obwohl sehr viel Potential da wäre. Einige sterben leider viel zu früh.
Es ist sicher kein Film für sanfte Gemüter, wenn man bedenkt, wie brutal es manchmal zugeht. Aber große Übertreibung ist es sicher nicht. Bergbau war und ist noch immer ein knochenharter und gefährlicher Job. Wenn dann am Ende die Überlebenden in dieser furchtbar engen Kapsel nach oben gezogen und von der jubelnden Menge empfangen werden, dann fühlt man sich an die Bilder von 2010 erinnert, als 33 chilenische Bergleute nach Monaten gerettet wurden.
Ein glückliches Ende für den Film? Vielleicht. Aber ein trauriger Nachgeschmack bleibt.
Links:
- Seite: Website zum Film
- Artikel: Wikipedia zu den historischen Hintergründen
- Video: Klopfzeichen!
- Video: Jan Josef Liefers im Interview bei tv.total