Jan Josef Liefers

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Tatort – ‚Sag nichts‘ (2003)

Inhalt

sag nichtsEin gemütlicher Angelausflug von Thiel mit seinem Vater endet in Arbeit. Am Ufer des Sees wird die Leiche eines erschlagenen Mannes gefunden, zusammen mit den Reifenspuren eines markanten Geländewagens. Die Spur führt zu Rike Baermann, der Ehefrau des Opfers Wolfram Baermann und Boernes Physiotherapeutin, deren Wagen tatsächlich verdächtige Dreckspuren aufweist. Doch die Frau hat ein Alibi, so behauptet sie zumindest auf einer Fortbildung in Wilhelmshafen gewesen zu sein.

Verdächtig verhält sich aber auch der beste Freund des Opfers Klaus Weisberg, der zudem der Nachbar und Geschäftspartner von Baermann war. Für Thiel ist schnell klar, dass der Mann mehr im Sinn hat, als nur die arme Witwe zu trösten, doch das allein ist sicher kein Verbrechen. Auch er scheint ein Alibi zu haben, also muss der Hauptkommissar nach anderen Indizien suchen.

Zu seinen schwersten Aufgaben gehört es, den Vater des Opfers vom Tod seines Sohnes zu unterrichten. Dieser scheint vom Unglück verfolgt zu sein, denn erst einige Tage zuvor war seine zweite Frau gestorben, nachdem ihm seine erste Frau bereits vor Jahren auf Nimmerwiedersehen verlassen hatte. Seit diesem Trauma  ist auch seine Tochter Hanne in psychiatrischer Behandlung und lebt in einer Klinik.

Genau diese ist schwer geschockt, als sie erfährt, dass ihr Bruder tot ist und nur Weisberg kann sie davor bewahren, dass sie sich aus dem Fenster stürzt. Wie Thiel und Boerne von der Klinikleiterin erfahren, leidet Hanne an einer dissoziativen Störung  und benimmt sich in Stresssituationen wie ein kleines Mädchen. Vorsichtig versuchen die beiden Hanne Dinge zu entlocken, die ihnen vielleicht bei ihren Ermittlungen helfen könnten. Immerhin hatte sich Wolfram an der Beerdigung seiner Stiefmutter heftig mit seinem Vater gestritten. Ging es dabei wirklich nur um Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Therapie von Hanne? Oder ist es womöglich kein Zufall, dass die Menschen in der Umgebung von Henner Baermann gefährlich leben? Hanne kennt die Antwort, doch sie schweigt.

von Jolli

Gastdarsteller

  • Jenny Schily
  • Otto Mellies
  • Julika Jenkins
  • Harald Schrott
  • Tina Engel
  • Oliver Bokern
  • Prodromos Antoniadis
  • Siggi Kautz
  • Renate Becker


Jolli meint:

Diese Episode ist im Gegensatz zur vorherigen weniger auf Boerne fixiert, was aber nicht heißt, dass sie weniger gut wäre. Die eigentliche Ermittlungsarbeit wird hier mehr ins Zentrum gerückt. Der Eifersuchts-Klassiker zwei Männer, eine Frau kommt dabei ebenso zum Zug, wie dunkle Familiengeheimnisse. Gerade letzteres wird durch die traumatisierte Hanne und den fast friedlich wirkenden Vater, der am Ende sein wahres Gesicht zeigt, sehr deutlich erzählt und wirkt beinahe erschreckend.

Eindeutig meine Lieblingsstelle ist das erste Gespräch von Boerne und Thiel mit Hanne, die ungeniert Boernes Krawatte zerschneidet, um damit Vorhänge für ihr Puppenhaus zu basteln. Oder ihrer freie Art als sie fragt:
Hanne: „Wie heißt denn du?“
Boerne: „Karl-Friedrich.“
Hanne: „Das ist ja blöd. Ich nenn‘ dich… Fritz.“
Wie Thiel sich darüber köstlich amüsiert, ist genial.
Auch die Szene, als die Staatsanwältin verzweifelt nach ihren Zigaretten sucht und dann den Feueralarm auslöst, weil sie heimlich in der Toilette raucht ist ganz Münster-like.

Welchen Ruf Boerne unter Kollegen hat, wird bei dem Gespräch mit der Klinikleiterin klar, die Boerne ganz und gar nicht für sensibel hält. Dieses Gefühl hatte ich allerdings nicht, denn mit Hanne geht er sehr geduldig und einfühlsam um, besonders gegen Ende, als er versucht mit ihr die vergangenen Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen.
Das Zusammenspiel mit Thiel klappt hier auch hervorragend. Man merkt, dass die beiden inzwischen gelernt haben, dass sie am besten im Team arbeiten, auch wenn Thiel manchmal die ein oder andere Bemerkung, dass Boerne sich aus der Polizeiarbeit raushalten soll, noch fallen lässt.