Kaum eine Veranstaltung bei der diesjährigen lit.Cologne dürfte so schnell ausverkauft gewesen sein, wie diese. An Karten zu kommen, glich jedenfalls einem Krimi, der spannender war, als mancher Tatort. :p
Diese Ankündigung der lit.Cologne mobilisierte Ende letzten Jahres die Fans und ließ die Server fast glühen:
„Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt“ – Jan Josef Liefers, Axel Prahl und Paul Ingendaay erzählen von Mark Twain
Er war ein scharfer Kritiker des American Way of Life und sehnte sich doch danach, von den besseren Kreisen akzeptiert zu werden. Goldschürfen fand er anstrengend, in seinen Reportagen aber strickte er fleißig am Mythos des Wilden Westens. Er war Klatschreporter und Mississippidampfersteuermann. Niemals konnte er sich entscheiden, ob er Samuel Clemens oder Mark Twain heißen wollte. Als bereits erfolgreicher Autor ging er bankrott und refinanzierte sich mit Vorträgen, die wir heute Stand-up Comedy nennen würden. Über seinen berühmtesten Roman „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ sagte Hemingway: „Die gesamte amerikanische Literatur stammt von einem Buch namens ‘Huckleberry Finn’ ab. Seitdem gab es nichts, was dem gleichkommt.“ Das kongeniale münsteraner Tatortduo Jan Josef Liefers und Axel Prahl erfüllen mit Paul Ingendaay (Konzept) einen oft gehörten Publikumswunsch und bringen unseren großen Twain-Abend erneut auf die Bühne. [Quelle]
Was daraus wurde? Ein extrem vergnüglicher, kurzweiliger Abend, der vor Witz und Lesekunst sprühte. Und auch nachdenkliche Töne kamen nicht zu kurz.
Jan und Axel lesen einfach wunderbar, vermögen den Zuhörer mitzuziehen und den Texten noch mehr Tiefe zu verleihen, als sie ohnehin schon haben. Und Paul Igendaay als Zeremonienmeister ist derart begeistert von der ganzen Materie, dass das Publikum sich dem kaum entziehen kann.
Fazit: ein rundum gelungener Abend. Man hätte allen noch gern zwei weitere Stunden zugehört!