Jan Josef Liefers

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Tatort Münster – soll es wirklich SO weitergehen?

Ein Blick nach vorn und viele Blicke zurück: Der dunkle Fleck im Vergleich zu den neuesten Folgen von Cantz und Hinter.
Mit anderen Worten, eine weit ausschweifende Rezension zu Erkläre Chimäre. Ernüchternd, wie ich finde.

Ich rede hier nur von mir, wenn ich sage, dass bei mir generell bei jeder neuen Tatort-Folge die Sorge mitschwingt, was diesmal wohl wieder mit Thiel und Boerne ‚angestellt‘ wird. Grundsätzlich LIEBE ich diese beiden Figuren, aber einige Drehbücher der letzten Jahre waren alles andere als grandios, darüber müssen wir wohl nicht diskutieren.

Trotzdem überwiegt zuerst einmal die Freude wenn es wieder losgeht, so auch, als letztes Jahr Erkläre Chimäre angekündigt wurde.
Aber als ich gesehen habe, welches Autorenteam für diese Episode verantwortlich zeichnet, schlug meine Freude in Skepsis um. Erst recht, nachdem ich die kurze Zusammenfassung zum Drehstart und dann, in den letzten Wochen, die ausführliche Inhaltsangabe zur aktuellen Episode gelesen habe: Boerne zwingt Thiel gegen dessen Willen, seinen Ehemann zu spielen, weil er scharf ist auf das Erbe seines schwulen, todkranken Onkels.
Na bravo. Eine Geschichte, die auf einem solchen Schwachsinn fußt, ist einfach nicht mein Geschmack (um nicht zu sagen: ich hasse so etwas), und speziell in diesem Fall, bei diesen Autoren, erwartete ich den Super-Gau.

Tja, warum solche massiven Vorbehalte, stammt die Idee zu diesem neuen Krimi doch aus der Feder von Stefan Cantz und Jan Hinter? Die beiden sind schließlich die Erfinder der grandiosen Münsteraner Truppe, und allein für die Erschaffung dieser Figuren muss man ihnen lebenslange Dankbarkeit zollen. Tue ich auch. Und bis vor wenigen Jahren hätte ich ihnen sogar vor Begeisterung die Füße geküsst, wenn sie mir denn je irgendwo über den Weg gelaufen wären.
Inzwischen aber nicht mehr. Und ich kann auch begründen, warum.

Schauen wir einmal zurück auf das Jahr 2002. Der dunkle Fleck, der Einstieg in den Tatort Münster. Thiel und Boerne werden uns vorgestellt. Und wie! Selten hat man in Deutschland einen so genussvoll inszenierten Tatort gesehen. Da stimmt von Anfang an alles, das Timing, die Gags, und sogar der Fall war interessant. Ein Protagonist nach dem anderen taucht auf und jeden einzelnen muss man von der ersten Sekunde an mögen.

Allen voran wären da Frank Thiel, ein wortkarger, genügsamer, frisch geschiedener Kommissar aus dem hohen Norden. Ein zurückhaltender Zeitgenosse, der über ein ausgeprägtes Bauchgefühl verfügt und mit einer augenzwinkernden Ruhe ausgestattet ist, was seinen egozentrischen Kollegen/Nachbarn/Vermieter angeht – seines Zeichens Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne, die wohl genialste Figur, die der deutsche Krimi bis dahin gesehen hat. Um hier einmal meine Kollegin Gabi in ihrer Charakterisierung zu zitieren: Boerne ist egozentrisch und exzentrisch, ungeduldig, sarkastisch, rücksichtslos, arrogant, besserwisserisch, eitel… die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Was seinen Mitmenschen (bzw. vor allem Thiel) auch nicht gerade wenig zu schaffen macht, ist seine Arbeitswut – wenn Boerne ein wichtiges Ergebnis mitzuteilen hat, ist ihm egal wie spät es ist, da wird sein Nachbar nachts um drei ebenso aus dem Bett geklingelt wie im Hausflur abgefangen, bevor er den wohlverdienten Feierabend genießen kann.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist seine an Leichtsinn grenzende Furchtlosigkeit, mit der er nicht nur sich selbst in Gefahr bringt, sondern andere gleich mit. Diese wagemutigen Unüberlegtheiten sollte man ihm bei seiner Intelligenz eigentlich gar nicht zutrauen; denn er ist ausgesprochen intelligent, in jeder Hinsicht. Sicher auch einer der besten seines Fachs, und das weiß er – was nicht wenig zu seiner Überheblichkeit beiträgt und ihn umso unerträglicher erscheinen lässt.

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Alberich und Boerne in „Der dunkle Fleck“ (2002)

Aber gleichzeitig ist er so viel mehr als das; speziell in ihren ersten Folgen lassen Cantz und Hinter immer wieder durchblicken, was alles hinter Boernes Fassade steckt. Denn es ist nur das, aufgesetzte Fassade, es ist nur Spiel. Die Frage „Wie war ich?“ – nach einer Tirade am Telefon; die Aussage „Keine Sorge, morgen bin ich wieder mein altes, garstiges Selbst!“… Da werden Charakterzüge offenbart, die man bei dem aufgeblasenen Snob auf den ersten Blick nicht erwartet, nicht vermutet, die aber genau das sind, was diesen arroganten Sack gleichzeitig absolut liebenswert macht: er verbirgt es hinter einer Mauer aus Überheblichkeit, aber er hat einen schrägen Sinn für Humor, ist trotz seines Standes vorurteilsfrei, zuverlässig, psychologisch geschult und einfühlsam – auch wenn er diese letztgenannten Eigenschaften nur selten aufblitzen lässt.

Und als ob das noch nicht reicht, ist vor allem auch das Zusammenspiel zwischen Boerne und seiner Assistentin extrem erfrischend. Alberich, die für all seine herausgefeuerten Beleidigungen eine passende Antwort parat hat, ihn als „besten Chef den’s gibt“ bezeichnet und auch ganz ohne Tritthocker mit ihm auf Augenhöhe agiert.

Und jetzt frage ich allen Ernstes: was bitte ist davon in Erkläre Chimäre noch übrig geblieben?

Ok, im Vergleich zu dem letzten Tatort dieses Teams (Summ summ summ aus dem Jahre 2013) war die aktuelle Folge praktisch ein Freudenfest. Boerne und Thiel waren in meinen Augen tatsächlich „ein sehr schönes Paar“, wie der Professor noch ganz entspannt lallt, bevor Thiels Bredouille ihn schlagartig ernüchtern lässt. Das ganze Thema rund um Homosexualität war wirklich nicht so peinlich inszeniert, wie ich es bei diesen Autoren befürchtet hatte, sondern relativ amüsant und liebevoll dargestellt.
Etwas leid tat mir der arme Thiel natürlich schon, weil Boerne so gnadenlos ausnutzt, dass er ihm das Leben gerettet hat und ihn in diese Scharade zwingt – aber der Einstieg in diesen Tatort war furios, das kann man nicht wegdiskutieren. Das volltrunkene Geträller anfangs war in meinen Augen peinlich und unnötig, aber ab der Szene in Boernes Wohnung hat der Film an Fahrt aufgenommen und die nächsten Minuten waren genial gespielt und ebenso mitreißend wie komisch.

Keine Frage, dieser Tatort hat mir besser gefallen als Summ summ summ, in dem speziell Boerne nur noch als ätzend-unfreundlicher, eitler und geiziger Zeitgenosse dargestellt wurde, den man keine Sekunde mehr ernst nehmen konnte.

Trotzdem, auch in Erkläre Chimäre, vermisse ich den „alten“ Boerne. Jungenhaft, begeisterungsfähig, liebenswert, brillant. Fremdschämen gehört bei ihm dazu, sonst wäre es nicht Boerne, aber die Leichtigkeit, die der Mann einmal hatte, ist ihm vollständig verlorengegangen. Der Charakter wird so sehr dem billigen Lacher geopfert, ist so bitter geworden teilweise, dass es körperlich wehtut, wenn man das sieht. Er versteckt sich nicht mehr hinter seiner Fassade, er ist inzwischen wirklich so, wie er es in den ersten Folgen vorgegeben hat zu sein.

In Summ summ summ zog sich das tatsächlich durch die komplette Geschichte, im aktuellen Fall war es Gott sei Dank nicht ganz so ausgeprägt. Die meiste Zeit konnte man dem Professor zuschauen und zuhören, ohne sich zu sehr zu ärgern.
Dennoch, Boerne (und auch die andere Charaktere, wenn auch weniger ausgeprägt) wie einen Deppen dastehen zu lassen, damit man einen Kalauer nach dem anderen heraushauen kann, scheint mir speziell bei Cantz und Hinter inzwischen das einzige Bestreben zu sein.

Ich könnte jetzt Folge für Folge der beiden Autoren aufdröseln und aufzeigen, wie und wo sich die einst so starken Figuren mehr und mehr zum Negativen gewandelt haben, aber ich will nur ein paar kurze Beispiele bringen, sonst würde das hier den Rahmen sprengen.
Ein Boerne, der in der ersten Folge einem Fernsehteam gegenüber schweißgebadet und kamerascheu war, mutiert in Der Fluch der Mumie zum mediengeilen sich-ins-Bild-Drängler. Ein Boerne, der in 3x schwarzer Kater auf freche, liebenswerte, ‚herrlich inkorrekte‘ Weise eine Rollstuhlfahrerin umgarnt, macht sich in Ruhe sanft mit seinen unterirdisch peinlichen Baggereien ‚zum Gimpel‘.
Ein Thiel in Der dunkle Fleck, zurückgelehnt, mit verschränkten Armen und einem Grinsen im Mundwinkel Boernes Eskapaden beobachtend, wird in den späteren Folgen zum dauermaulenden Proleten, der nur noch die Augen verdreht und kaum noch etwas anderes tun darf, als zu betonen, dass Boerne sich in seine Arbeit nicht einzumischen hat.
Silke Haller, die ihrem Chef einfach hinreißend Kontra geben und ihn immer wieder auf den Teppich zurückholen durfte, wenn er zu sehr mit dem Kopf in den Wolken schwebte, wird nur noch mit den dümmlichsten Zwergenwitzen zugedonnert, darf nichts mehr erwidern und wird in einer Geschichte wie Summ summ summ gar von einem ekelhaften Boerne darauf reduziert, Einkaufswagen zu schieben und Kisten zu schleppen. Als ob eine Alberich aus der ersten Folge das je mit sich hätte machen lassen?!

Und ich frage: warum das alles? Die Figuren waren doch genial angelegt. Es ärgert mich unbeschreiblich, dass man sie so ‚kaputtschreiben‘ muss. Das ist unerträglich!

Egal, ich komme jetzt zurück zu den letzten beiden Folgen dieses Autorenduos. War Boerne in Summ summ summ die schlimmste Karikatur seiner selbst, war es in dieser Folge die arme Alberich und außerdem Boernes Zusammenspiel mit ihr. Was bitte war das für ein Mist, den man beiden da an den Hals geschrieben hat? Silke Haller durfte nur einstecken, nur mürrisch schauen, keine Widerworte geben. Es gab bis zu Thiels Erkenntnismoment recht am Ende kein liebenswertes Geplänkel, nur ein paar sekundenkurze Szenen, in denen ihr Boerne ein ums andere Mal über den Mund fuhr… dabei wurde dieses Gespann einmal so genial eingeführt.
In Der dunkle Fleck sind sie zwar wohl keine wirklichen Freunde, doch sie sind weiß Gott auch keine normalen Kollegen. Sie sind ein Team, wie man keines zuvor gesehen hat: schwer zu definieren, schwer zu beschreiben, auf jeden Fall schwer zu schlagen.

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Alberich und Boerne in „Erkläre Chimäre“ (2015)

Und was ist in dieser Episode davon in Erinnerung geblieben? Schlauchhalter – und der Mega-Absturz am Ende, im Schneewittchenkostüm, damit Boerne den überflüssigsten und schlechtesten aller Zwergenwitze loswerden konnte.

In solchen Momenten frage ich mich, was passieren würde, wenn Darsteller wie ChrisTine Urspruch (oder auch Jan Josef Liefers, dem dieser Schwachsinn in den Mund gelegt wurde) eine solche Szene schlicht verweigern würden. Ich würde applaudieren, so viel steht fest! Es kann mir doch niemand erzählen, dass jemand vom Team den Unwitz des Jahrtausends als gelungen angesehen hat?!

Das alles war in den ersten Folgen nicht nötig, genial komisch waren sie trotzdem. Und das werfe ich den Autoren vor: sie nehmen ihre Figuren nicht mehr ernst.

Um jetzt endlich zum Abschluss meiner Beobachtungen zu kommen:

insgesamt rangiert die Folge Erkläre Chimäre bei mir im Mittelfeld. Die Lösung des Falles war ja durch diverse unmögliche Zeitungsrezensionen eh schon vorweg genommen, da gab es ohnehin keine Überraschung. Den Anfang fand ich furios, dazu stehe ich. Und auch mittendrin habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt, wenn ich die Dialoge auch nicht als ganz so spritzig empfand, wie einige Zeitungen sie dargestellt hatten.
Das Schauspieler-Team hat genial(!) agiert, das hat sicher signifikant dazu beigetragen, dass Erkläre Chimäre nicht noch viel weiter nach unten gerutscht ist in meiner ganz persönlichen Rangliste. Das Stammteam und vor allem auch Christian Kohlund haben mir wirklich sehr gefallen.

Aber eigentlich ist es doch schade, dass ich mich am Sonntagabend über eine mittelmäßige Folge so sehr gefreut habe, als wäre es eine der richtig guten gewesen, nur weil die Sorge im Vorfeld so groß war, dass es die schlechteste werden würde, die jemals gedreht wurde.
Dieses Team ist so beliebt, die ganze Figurentruppe wie auch die Schauspieler, die dahinter stehen, stecken so voller Potential. Mit denen könnte man alles machen: Spannung, Action, Dramatik, kritische Themen, alles wäre möglich und durchgängig könnte man dabei diese besondere Dynamik zwischen den einzelnen Protagonisten aufrechterhalten.
Aber was macht man? Man degradiert sie zu Clowns. Nicht mehr und nicht weniger.

Cantz und Hinter sagen über sich selber: „Da wir Thiel und Boerne seinerzeit unter schmerzvollen Wehen geboren haben, sind wir ihnen so nah, daß wir ziemlich genau zu wissen meinen, wie weit die beiden gehen dürfen, ohne unglaubwürdig zu werden.
Ich sage: das stimmt nicht. Sie sind nicht nur bis an die Grenzen der Glaubwürdigkeit gegangen, sie haben sie längst überschritten.

Etwas läuft gewaltig schief bei den beiden Erfindern von Thiel und Boerne. Dabei müssten gerade sie sich nur auf ihre Anfänge besinnen!


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Mara und der Feuerbringer (2014)

Inhalt:

Copyright: 2015 Constantin Film Verleih GmbH

Die vierzehnjährige Mara (Lilian Prent) hat nur einen Wunsch: normal sein! Wenn das nur so einfach wäre… In der Schule gilt sie als Außenseiterin, zu Hause wird sie von ihrer Mutter (Esther Schweins) mit Esoterikkursen drangsaliert und zu allem Überfluss suchen sie auch noch regelmäßig düstere Tagträume heim. Als Mara plötzlich erfährt, dass es sich nicht um Träume, sondern um Visionen handelt und ausgerechnet sie eine Seherin sein soll, gerät ihr Leben ordentlich aus den Fugen. Denn Mara hat keine geringere Aufgabe auferlegt bekommen, als den drohenden Weltuntergang zu verhindern – steht Ragnarök, die Götterdämmerung, wirklich unmittelbar bevor?

Mithilfe von Professor Reinhold Weissinger (Jan Josef Liefers), Universitätsprofessor für germanische Mythologie, stürzt sich Mara in ein aufregendes Abenteuer, in dem sie ganz auf ihre Stärken vertrauen muss. Geht von dem selbstverliebten Loki (Christoph Maria Herbst) und seiner geheimnisvollen Frau Sigyn (Eva Habermann) wirklich die größte Gefahr aus? Und was hat es mit dem bedrohlichen Feuerbringer auf sich? Mara gerät immer tiefer in eine magische Welt, in der sie all ihren Mut beweisen und über sich hinauswachsen muss… [Quelle: Constantin Film Verleih GmbH]


Und hier ein ausführliches Making-of zur Mara-Trilogie:


Baggi meint:

Ich kenne die Trilogie von Mara und der Feuerbringer schon länger und bin von ihr vollständig hingerissen. Der Humor, die Protagonisten, die flotte Story – da stimmt einfach alles.
Weiterhin bin ich ein Mensch, der die Meinung vertritt, es gelingt leider in den allerseltensten Fällen, ein Buch sauber auf die Leinwand zu bringen. Es gibt nur ganz wenige Verfilmungen, denen ich zugestehe, dass sie das, was mir in der Story wirklich wichtig ist, eins zu eins umgesetzt haben. Demensprechend war ich extrem gespannt, was Autor und Regisseur Tommy Krappweis aus seiner wunderbaren Geschichte gemacht hat. Und ich sage es gleich vorweg: ich war begeistert! Besser hätte man die Essenz des Buches nicht in einen Film übertragen können!

Nun, Tatsache ist: Mara ist kein süßer, (be)zaubernder Waisenjunge wie etwa Harry Potter, mit dem man nägelkauend mitleidet, während er um sein Leben kämpft. Sie ist auch kein niedlicher kleiner Fratz, der uns in seinen Bann zieht, weil er zum Beispiel tote Menschen sieht und irgendwie einfach zu gut ist für diese Welt.
Nein, Mara ist eigentlich das absolute Gegenteil. Aber genau das macht sie aus!
Sie hat Stress mit der Mutter und mit Schulkameradinnen, ist brummelig und nörgelig und in der Pubertät und verdammt nochmal alles, nur keine geborene Heldin – aber gerade deshalb ist sie absolut liebenswert! Sie ist so echt, in ihren zum Schreien komischen Beobachtungen und ihrem trockenen Humor, aber ebenso in ihrem Frust. Man lässt sich bereitwillig darauf ein, sie durch diesen Film zu begleiten, sie zu begleiten bei dem was sie erlebt und vor allem auch dabei, wie sie sich entwickelt; wie sie selbst wächst an ihrer Bestimmung, Rückschlägen und Fehlern zum Trotz.
Lilian Prent löst diese Aufgabe in meinen Augen ausgezeichnet. Ihre Mara schafft den Spagat zwischen anstrengendem aber gleichzeitig absolut liebenswürdigem Teenager wunderbar.

Ihren Stärken zum Trotz hätte Mara aber wohl keine Chance, ihre Bestimmung zu erfüllen, wenn sie nicht jemanden an ihrer Seite hätte, der ihr hilft, an sich selbst zu glauben, der ihr klarmacht, dass Davonlaufen nichts bringt, der sich mit ihr zusammen ihren Problemen stellt, ihr keinen Schritt von der Seite weicht: Professor Reinhold Weissinger.
Er und Mara ergänzen sich einfach wunderbar, ich habe selten eine Figur so kompromisslos geliebt wie diesen im Herzen junggebliebenen Universitätsprofessor für nordisch-germanische Mythologie, mit seinem schier grenzenlosen Enthusiasmus und seiner Energie. Er ist unbeschreiblich liebenswert, augenzwinkernd humorvoll, chaotisch und vor allen Dingen bereit, Mara nach Kräften zu helfen, allen Gefahren zum Trotz.
Jan Josef Liefers spielt diese Rolle so warmherzig, liebenswert, kauzig und amüsant, ich hätte noch ewig zusehen können.

Gleiches gilt für den Rest des Ensembles: Esther Schweins als Maras verschwurbelte Mutter ist einfach ein Glücksgriff. Man lacht Tränen, die aus RTL Samstag Nacht bekannte Schauspielerin ist sich wirklich für nichts zu schade. Christoph Maria Herbst, Eva Habermann, Heino Ferch – sie alle möchte man unbedingt in Teil zwei wiedersehen.

Aber es sind nicht nur die menschlichen Protagonisten, die in dieser Geschichte begeistern. Es ist auch alles, was im Computer zum Leben erweckt wurde. Ob Lindwurm oder Feuerbringer, ob fantastische Vulkanlandschaften oder die uralte Höhle, in der der Halbgott Loki gefangen liegt – die Effekte brauchen sich weiß Gott nicht vor den so hochgelobten amerikanischen Blockbustern zu verstecken. Die Illusionen sind perfekt, ich weiß schon jetzt, dass meine Kinder offenen Mundes vor der Leinwand sitzen und alles in sich aufsaugen werden.

Fazit:
Dieser Film ist beste Unterhaltung für Groß und Klein, mitreißend, extrem humorvoll, technisch ausgefeilt und mit einer Besetzung, die sich absolut sehen lassen kann – ich kann nur sagen: alle Daumen rauf!


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‚Ein Halleluja‘ – Rezension von Jacqueline Hahnebach

Gastbeitrag von Jacqueline, vielen Dank!

Vorab ein paar Worte zu meinem Schreiben:

Die Intention meiner Rezensionen ist es nicht, Musik (seien es einzelne Titel oder gesamte Alben) nach gut oder schlecht zu bewerten, sondern ich möchte mit meinen Rezensionen beschreiben und festhalten, was mich beim Hören der Musik bewegt und sie auf diese Weise wertschätzen. All die Gedanken und Gefühle, die mir beim Hören begegnen, sollen meine Texte spürbar machen. Weiterlesen