Inhalt
Hans Mittelstädt (Jan Josef Liefers) hat sich mit seiner verpfuschten Lebenssituation arrangiert. Sein Beruf als Hotelangestellter ist nicht immer leicht und Linda (Suzan Anbeh), seine einstige Lebensgefährtin, hat sich schon vor Jahren von ihm getrennt. Mit alldem kann er klarkommen, denn das einzig Wichtige in seinem Leben ist sein Sohn Moritz (Jannis Michel), der aber seit der Trennung bei Linda lebt. Obwohl sie sich nur jedes zweite Wochenende und in den Ferien sehen können, haben Hans und Moritz ein sehr enges Vater-Sohn-Verhältnis und genießen jede Minute, die sie miteinander verbringen können.
Bis Linda einen neuen Mann kennenlernt. Mit Jonas (Tobias Kay) will sie sich ein neues Leben aufbauen und das Paar erwägt nach Dänemark zu ziehen, wo Jonas einen lukrativen Job in Aussicht hat.
Für Hans bricht eine Welt zusammen, bedeutet es doch, dass er seinen Sohn dann kaum noch sehen kann. Linda zeigt dafür wenig Verständnis und fällt Entscheidungen über Hans‘ Kopf hinweg und gegen Moritz‘ Willen, der sehr an seinem Vater hängt, aber auch seine Mutter nicht verlieren will.
Unerwartete Hilfe bekommt Hans von drei Männern, die er nach einem Unfall im Krankenhaus kennenlernt: Martin (Philipp Danne), ein junger Draufgänger, der davon überzeugt ist, jedes Frauenherz erobern zu können und mit seiner Freundin mal getrennt, mal wieder zusammen ist; Leo (Sven Pippig), ein arbeitsloser Chaot, der unter den Gewaltausbrüchen seiner unzufriedenen Frau leidet; und Walter (Bernhard Schütz), der nach all den Jahren als Geschäftsleiter einer Firma von einer jungen Karrierefrau verdrängt wird und zu allem Überfluss auch noch an Impotenz leidet.
So verzwickt ihrer aller Situation auch ist, die Männergemeinschaft verschwört sich auf ein entscheidendes Ziel: Linda darf nicht mit Moritz nach Dänemark verschwinden. Doch als alle Pläne scheitern, sieht Hans nur noch eine Möglichkeit: er muss Moritz entführen. Die Verzweiflungstat macht aber alles nur noch schlimmer. Hans muss seinen Sohn gehen lassen, doch er beschließt ein Zeichen zu setzen: er verschanzt sich auf der Plattform eines Baumes, um die Öffentlichkeit auf die Rechte von Vätern aufmerksam zu machen.
von Jolli
Jolli meint:
Man weiß nicht, ob man lachen oder heulen soll. Der Film versucht zwar einige komische Elemente einzubauen, aber das Lachen bleibt einem schnell im Hals stecken, wenn man sich die Situation wirklich vergegenwärtigt. Trennungen und Patchwork-Familien sind in unserer Gesellschaft mittlerweile schon so normal geworden, dass man mit dem nötigen Zynismus sagen könnte, dass dieses Thema fast abgedroschen ist. Dem ist aber keinesfalls so. Jannis Michel spielt seine Rolle so überzeugend, dass man sich schnell vergegenwärtigt, dass die wahren Leidtragenden solcher Trennungen immer die Kinder sind, die weder Mutter noch Vater verlieren wollen.
„Männer sind das Auslaufmodell der Evolution“ und „Mütterrepublik Deutschland“ heißt es. Die Gesellschaftskritik wird direkt ausgesprochen, doch ihre Botschaft ist ein zweischneidiges Schwert. Im Film werden die Parteien fast in klischeehaftem Schwarz-Weiß dargestellt: da die egoistischen Frauen, dort die unterdrückten Männer. Die Thematik wirkt daher oft überzogen und fast schon spöttisch, wenn man bedenkt, dass auch heute die Gleichstellung von Mann und Frau in vielen Bereichen noch längst nicht erreicht ist.
Davon abgesehen ist die Botschaft aber sehr wohl berechtigt. Männer wie Hans Mittelstädt sind keine Erfindung für den unterhaltsamen Filmabend, sondern das traurige Resultat einer misslungenen Familienpolitik. Ohne juristische Grundlage und mit einer uneinsichtigen Expartnerin haben es Väter oft sehr schwer für ihre Rechte zu kämpfen, worunter zwangsläufig auch die Kinder leiden.
Auch wenn der Film diese Problematik an manchen Stellen überzieht, regt er doch zum Nachdenken an.
Die Kritiken der Presse waren nicht gerade rosig und zur Abwechslung sind sie hier oft berechtigt. Von Komödie war selten etwas zu sehen, mal abgesehen von manchen Slapstick-Elementen, wie Lindas Besuch in Hans‘ Wohnung.
Außer Frage steht aber die schauspielerische Klasse von Jan Josef Liefers, der dem Film erst die nötige Überzeugung verleiht. Ein Blick, eine kurze Geste und er hat den Zuschauer in dieser verzweifelten Situation auf seiner Seite. Ob die Produzenten ihn für diese Rolle aussuchten, um der Figur den Touch eines Komödianten zu verleihen, sei mal dahingestellt. Als Komödie ist dieser Film jedenfalls gescheitert. Doch wenn man bereit ist, einen erhobenen Zeigefinger an die Gesellschaftspolitik zu akzeptieren, bekommt man durchaus einen sehenswerten Film mit Emotionen.