Jan Josef Liefers

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Die Spätzünder 2 – Der Himmel soll warten (2013)

Ein Kommentar

Inhalt:

Drei Jahre lang waren Rocco und die Herzschrittmacher erfolgreich auf Tour, jetzt zeigen Degi (Joachim Fuchsberger) & Co. erste Ermüdungserscheinungen. Rocco (Jan Josef Liefers) schlägt deshalb vor, dass die Band mal eine kleine Auszeit nehmen sollte, um neue Kräfte zu tanken. Aber als die Senioren-Rocker in ihr Heim zurückkehren, erkennen sie es fast nicht wieder. Marina (Ursula Strauss) – inzwischen Heimleiterin und hochschwanger – hat das Heim zu einem Esoteriktempel umgestalten lassen. Doch die Fürsorge ist einigen zu viel.

Das ist Degenhard zuwider. Er möchte viel lieber wieder auf Tour gehen, aber Rocco konfrontiert ihn mit der bitteren Wahrheit: niemand will die Band noch hören, sie sind zu alt.
Für Degenhard ist das ein schwerer Schlag. Er möchte nicht seine letzten Jahre als entmündigter Greis sinnlos in den Tag hineinleben.

Doch sein alter Freund Dieter (Dieter Hallervorden) weckt neuen Lebensmut in ihm und bringt ihn auf eine Idee: aus dem Heim soll eine autarke Senioreninstitution werden, in der jeder eine Aufgabe hat.  Doch bis diese Idee in die Tat umgesetzt werden kann, ist es noch ein langer Weg. Nicht nur, dass ihnen das Startkapital fehlt, weil Rocco sich mit dem Bandeinnahmen verspekuliert hat, es taucht auch noch eine alte Bekannte auf, die diesen Plan mit allen Mitteln verhindern will: Frau Glück (Petra Morzé).

von Jolli


Jolli meint:

Teil 2 beginnt da, wo Teil 1 aufgehört hat: mit Live is Live. Aber man merkt schnell, dass sich in der Zeit einiges verändert hat: die Senioren-Rocker sind erschöpft, Marina ist schwanger und im Heim ist nichts mehr so wie es war.

Eine Fortsetzung hat es nie einfach, weil sie zwangsläufig immer mit dem ersten Teil verglichen wird. Und wenn dieser sehr gut war, wie in diesem Fall bei den Spätzündern, dann bleibt Teil 2 eben das vernachlässigte Stiefkind. Aber ganz so krass muss man das sicher nicht sehen. „Die Spätzünder 2“ knüpft beinahe nahtlos an das Erfolgsrezept des ersten Teils an: eine wirklich unterhaltsame Mischung aus Humor und Drama, mit einer Prise Tiefgründigkeit und einem kräftigen Schuss Musik. Und mit Sandra (Lisa Kreuzer) und Dieter (Didi Hallervorden) sind auch zwei neue interessante Figuren am Start.

Die alte Geschichte von den Senioren, die sich vor dem Alter nicht geschlagen haben, ist noch nicht ausgereizt. Teil 2 greift all die Probleme auf, die sich aus der Handlung des ersten Teils ergeben. In einer Gesellschaft in der heute schon veraltet ist, was gestern neu auf dem Markt kam und in dem der Ruf nach spektakulärer Unterhaltung immer lauter wird, da haben es die älteren Leute nicht einfach. Und schon gehören die Sensationsrocker zum alten Eisen.

Aber auch in der Liebesbeziehung zwischen Rocco und Marina herrscht längst nicht mehr ungetrübte Harmonie. An Marinas Nerven kratzen nicht nur die verrücktspielenden Hormone ihrer Schwangerschaft, sondern auch ihre Verantwortung als Heimleiterin. Indem sie alles richtig machen will, macht sie eigentlich alles falsch. Man kann es also auch übertreiben mit der Fürsorge.
Voller Vorfreude erscheint der werdende Vater nicht gerade. Er ist eben trotz allem der alte Chaot geblieben, der ganz für seine Musik lebt. Ein Händchen fürs Geld hat er auch nicht und reitet sich  durch die riskanten Spekulationen noch tiefer ins Schlamassel. Jetzt sitzt er zwischen allen Stühlen.
Und dann ist da noch Frau Glück, schon in Teil 1 die Personifizierung aller gesellschaftlichen Hürden. Sie übernimmt auch jetzt wieder den Part des Antagonisten.

Während im ersten Teil noch Roccos Weg zur Verantwortung, seine Probleme mit der Polizei, die Beziehung zu Marina und sein Traum von der großen Musikkarriere im Vordergrund stand, ist in Teil 2 ganz klar Degenhard die zentrale Figur. Er kämpft  für den Traum, dass alte Menschen nicht entmündigter Teilnahmslosigkeit eingehen, sondern ihre Talente weiterhin nutzen, um sich ihre Lebensfreude zu bewahren. Aber so schön fluffig das Ende des Films später auch wird, ein Traum wird es wohl bleiben, denn die Realität sieht sicher ernüchternder aus.
Joachim Fuchsberger ist der Star dieses Films und zeigt, dass man auch mit 86 noch schauspielerische Höchstleistung bringen kann.

Der Film büßt nichts an seiner Liebenswüdigkeit ein. Wenn Dieter hilflos darüber jammert, dass die Jungen die Alten nur abschieben wollen, anstatt aus ihrer Erfahrung zu lernen; wenn Degenhard verzweifelt um die Zukunft der Band kämpft, dann sitzt dem Zuschauer ein dicker Kloß im Hals. Aber niemals driftet der Film in schwere Melancholie ab, sondern erheitert mit charmantem Humor und Warmherzigkeit, ohne albern zu wirken.

Zum Schluss gibt es natürlich wieder einen Auftritt, diesmal zusammen mit Rapper Sido. Entgegen aller Bedenken im Voraus klappt dieses Zusammenspiel hervorragend. „Der Himmel soll warten“ hat Ohrwurmpotential.

 


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Ein Kommentar zu “Die Spätzünder 2 – Der Himmel soll warten (2013)

  1. Weitter so :-);-):-D★★★★★★

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